Chefrevisor Libero Milone reicht Rücktritt ein

Papst entlässt vatikanischen Wirtschaftsprüfer

Veröffentlicht am 20.06.2017 um 14:50 Uhr – Lesedauer: 
Vatikan

Vatikanstadt ‐ Seit 2015 prüfte Libero Milone die Bilanzen des Vatikan und der Kurie. Nun wurde der Wirtschaftsprüfer von Papst Franziskus überraschend aus dem Amt entlassen. Milone hatte selbst darum gebeten.

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Der Wirtschaftsprüfer des Vatikan, Libero Milone (68), trennt sich von seinem Auftraggeber. Papst Franziskus habe Milones am Montag vorgelegtes Rücktrittsgesuch angenommen, teilte der Vatikan (Dienstag) mit. Die Zusammenarbeit mit dem Heiligen Stuhl ende "in gegenseitigem Einvernehmen". Die Suche nach einem Nachfolger sei im Gang.

Milone, von 1975 bis 2007 bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte tätig, war im Juni 2015 von Papst Franziskus im Zuge einer Neuorganisation des vatikanischen Wirtschafts- und Finanzsektors zum Generalrevisor berufen worden. Er hatte damit die Bilanzen der vatikanischen Kurie, der mit dem Heiligen Stuhl verbundenen Einrichtungen und des Vatikanstaates zu kontrollieren. Zuvor erledigte dies die Wirtschaftspräfektur des Heiligen Stuhls selbst.

Milone zeigte Hacker-Angriff an

Kurz nach seinem Amtsantritt geriet Milone in die Schlagzeilen, weil er im Vatikan Anzeige wegen illegalen Zugriffs auf seinen Computer erstattete. Die vatikanische Gendarmerie nahm Ermittlungen auf. Franziskus hatte das Amt des Rechnungsprüfers im Zuge seiner Neuordnung der Finanzverwaltung im Februar 2014 geschaffen, aber erst im Juni 2015 besetzt. Leiter des Wirtschaftsrates mit Richtlinienkompetenz ist der Münchener Kardinal Reinhard Marx (63); das stärker operativ ausgerichtete Wirtschaftssekretariat wird von dem australischen Kardinal George Pell (76) geleitet. (KNA)

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Mit mehr als einem halben Jahr Verspätung hat der Heilige Stuhl seinen Jahresabschluss für 2015 vorgestellt. Die gute Nachricht: Die Reformen gehen voran. Die schlechte Nachricht: die Bilanz. (Artikel von März 2017)