Das sind die Top-Reiseziele in Europa
Spätestens jetzt, rund um den kalendarischen Sommerbeginn (Termin: 21.6.) liegt es nahe, sich Gedanken über das nächste Urlaubsziel zu machen. Die Statistiken der vergangenen Jahre sind sich zwar einig, dass die Deutschen am liebsten im eigenen Land reisen. Aber auch europäische Nachbarländer wie Italien, Spanien, Österreich, Griechenland und Frankreich sind beliebt. Wir haben einige Sehenswürdigkeiten mit kirchlichem Bezug zusammengestellt.
Italien
Italien landet in den Charts der Lieblingsziele der Deutschen regelmäßig ganz vorne. Sehenswert sind hier vor allem der Vatikan mit Petersdom, Sixtinischer Kapelle und vatikanischen Museen. Aber auch jenseits dieses katholischen Superlativs gibt es einiges zu entdecken: In Assisi etwa finden sich die Gräber zweier berühmter Ordensgründer. In der dortigen Basilika San Francesco hat der Heilige Franziskus (1181/82-1226) seine letzte Ruhestätte, in Santa Chiara seine Zeitgenössin, die Heilige Klara (1193-1253). Sie gründete den Klarissenorden, zu dem heute weltweit rund 1.000 Klöster gehören. Rund 500 Kilometer weiter nördlich steht der Mailänder Dom, der durch seine schiere Größe und den umfangreichen Einsatz von Marmor beeindruckt. Wer das Grab eines der populärsten Heiligen der jüngeren Geschichte – das von Padre Pio – besuchen will, muss wiederum weit in den Süden, in den Sporn des italienischen Stiefels fahren: Dort liegt San Giovanni Rotondo, der drittgrößte Wallfahrtsort der Welt. Jedes Jahr besuchen Hunderttausende den Beichtstuhl des Heiligen, das Konventsmuseum der Kapuziner und die 2004 erbaute neue Kirche des Stararchitekten Renzo Piano, in dem der konservierte Leichnam von Padre Pio (1887-1968) ausgestellt ist.
Spanien
Das Urlaubsziel Nummer 1 in Spanien ist – na klar – die Insel Mallorca. Im Nordwesten sind das Kloster Lluc und die Kartause von Valldemossa im Gebirgszug Serra de Tramuntana einen Besuch wert, der sich gut in Wanderungen integrieren lässt. Die Kathedrale von Palma ist der Bischofssitz des Bistums Mallorca. Besonders schön zeigt sich der gotische Bau, wenn durch die riesige Rosette in der Apsis Sonnenlicht in den Innenraum fällt. Anfang des 20. Jahrhunderts gestaltete der berühmte Architekt Antoni Gaudi (1852-1926) Teile des Innenraums im Jugendstil neu. Er hat auch auf dem Festland die Sagrada Família in Barcelona entworfen, deren Bau 1882 begann. Fertig ist sie immer noch nicht, dafür aber jetzt schon ein Besuchermagnet. Der Bau der Kathedrale von Sevilla wurde 1519 abgeschlossen – noch heute handelt es sich um eine der größten Kirchen der Welt. Schließlich wartet Spanien mit DEM katholischen Pilgerziel auf: Nach Santiago de Compostela führt der Jakobsweg über hunderte Kilometer durch den Norden des Landes.
Österreich
Das bergreiche Nachbarland Österreich ist bei den deutschen Urlaubern sehr beliebt: Im Winter zum Skifahren und im Sommer oft zum Wandern. Und natürlich gibt in den luftigen Höhen auch eine ganze Reihe von Gotteshäusern: Die Wallfahrtskirche auf der Hohen Salve etwa – einem gut erschlossenen Gipfel auf rund 1800 Metern in den Kitzbüheler Alpen in Tirol – ist nach eigenen Angaben das höchste Gotteshaus des Landes. Das "Salvenkirchlein", das dem heiligen Johannes dem Täufer geweiht ist, wurde im Jahr 1589 erstmals schriftlich erwähnt. Rund hundert Kilometer südlich liegt der Großglockner, mit 3798 Metern der höchste Berg der Alpenrepublik. An dessen Fuß liegt die Kirche Heiligenblut, die mit dem Berg im Hintergrund ein gern fotografiertes Motiv ist. Doch auch, wen es nicht in die Berge zieht, kann einiges entdecken: Bis nach Deutschland bekannt ist das Stift Heiligenkreuz im Wienerwald. Das Zisterzienser-Kloster besteht ununterbrochen seit fast 1.000 Jahren (seit 1133). Ein bekannter Marienwallfahrtsort ist die Basilika Mariazell in der Steiermark, wo seit dem 12. Jahrhundert ein hölzernes Marienwallfahrtsbild verehrt wird.
Griechenland
In Griechenland kann man auf den Spuren der Apostel wandeln. Auf Rhodos soll einst Paulus mit seinem Schiff gelandet sein – noch heute steht an der Paulus-Bucht eine kleine Kapelle. Sie liegt idyllisch im Schatten der Akropolis des Ortes Lindos. Aus den Apostelbriefen bekannt sind außerdem die Städte Korinth und Thessaloniki: In Korinth am Übergang des Peloponnes zum griechischen Festland verbrachte Paulus 18 Monate. An die Gemeinde der Stadt wendete er sich später wieder in den Korinther-Briefen. Am Ausgrabungsort der antiken Stadt kann man noch heute die Basis der Rednertribüne erkennen, von der der Apostel zu den Korinthern sprach. Auch an die Thessalonicher sind zwei Paulus-Briefe überliefert. Heute ist Thessaloniki im nördlichen Landesteil Makedonien mit gut 300.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Griechenlands, ein Dutzend frühchristlicher und byzantinischer Bauten zählen hier zum Weltkulturerbe. Auch in der Hauptstadt Athen gibt es einiges zu sehen, unter anderem lockt hier das byzantinische Museum, das sich auf sakrale christliche Kunst spezialisiert hat. Von atemberaubender Schönheit sind die Meteora-Klöster in Thessalien mitten auf dem griechischen Festland. Die 24 sogenannten schwebenden Klöster und Eremitagen sind in schwindelerregenden Höhen auf und in Felsen gebaut. Und hier noch ein Tipp für ganz Griechenland: Es lohnt sich, sich zwischendurch einmal Zeit zu nehmen und den Innenraum einer der ganz normalen orthodoxen Kirchen auf sich wirken zu lassen. Mit den Ikonen und überbordendem Schmuck zeugen sie von einer ganz eigenen Spiritualität. Wer will, zündet eine der dünnen langen Wachskerzen an, die dann in einem Bett von Sand oder über Wasser abbrennen.
Frankreich
Frankreich ist das Land der gotischen Kathedralen. Hier entwickelte sich der Baustil, der sich später weit über die Landesgrenzen hinaus ausbreiten sollte. Eines der frühen Exemplare ist Notre-Dame auf einer Seine-Insel in der Hauptstadt Paris (gebaut ab 1163). Auch die Kathedrale von Chartres, die 1260 geweiht wurde, gilt als exemplarisches Bauwerk für den gotischen Stil. Ein weiteres Beispiel ist die Kathedrale in Reims. Doch Frankreich bietet noch mehr als nur die Kathedralen: Etwa die Stadt Avignon in der Provence, die ab 1309 mit der Übersiedelung Clemens V. vorübergehend Rom als Sitz der Päpste ablöste. Weiter nördlich in Tours an der Loire wirkte im 4. Jahrhundert der heilige Martin als Bischof. Begraben ist er im rund 50 Kilometer entfernten Candes, das heute als eines der schönsten Dörfer Frankreichs gilt. Einer der wohl meist fotografiertesten Orte der Republik ist der Mont-Saint-Michel in der Normandie. Spätestens seit der Klosterberg am Ärmelkanal mit dem Festland verbunden ist — seit 1879 über einen Damm, heute über eine Brücke – ist er ein Touristenmagnet. Jährlich kommen rund 3,5 Millionen Menschen. Heute liegt er übrigens an der "Route der Abteien" in der Normandie, zu der insgesamt rund drei Dutzend Abteien gehören.