Papst-Krankenhaus will todkrankes Baby aufnehmen
Das "Krankenhaus des Papstes" in Rom hat angeboten, das todkranke britische Baby Charlie Gard aufzunehmen. Die Leiterin des Kinderkrankenhauses "Bambino Gesu", Mariella Enoc, erklärte am Dienstag auf Twitter, sie habe den Gesundheitsdirektor gebeten, mit dem Great Ormond Street Hospital in London Kontakt aufzunehmen, um zu ermitteln, ob "die Umstände einen Wechsel in unser Krankenhaus erlauben". Die Entscheidung hänge nicht nur von der Transportfähigkeit des noch nicht mal ein Jahr alten Jungen ab, sondern auch von den Eltern, sagte sie italienischen Medien (Dienstag).
Charlie mit "Würde und Liebe aufnehmen"
Die Familie müsse umfassend informiert werden und dann frei entscheiden können, so Enoc im Interview mit dem "Messaggero". Es gehe nicht darum, Wunder zu versprechen oder falsche Hoffnungen zu machen. Inwieweit Charlie leide, sei schwer einzuschätzen, sicher sei jedoch die Unheilbarkeit seiner Krankheit, so die Leiterin des Krankenhauses. Das Bambino Gesu werde das Baby mit "Würde und Liebe aufnehmen", und den Eltern die Entscheidung überlassen, ob die lebenserhaltenden Maßnahmen eingestellt werden sollten, oder nicht.
Zuvor hatte Papst Franziskus Respekt für den Wunsch der Eltern auf weitere Behandlungen gefordert. Er verfolge die Entwicklungen und bete für den Kleinen und seine Eltern, erklärte das vatikanische Presseamt. Der Papst hoffe, "dass der Wunsch der Eltern, ihr Kind bis zum Ende zu begleiten und zu pflegen, nicht vernachlässigt wird", so Vatikansprecher Greg Burke.
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Der Vorsitzende der Päpstlichen Akademie für das Leben, der italienische Kurienerzbischof Vincenzo Paglia, verurteilte die Gerichtsentscheidung im Fall des todkranken Jungen: "Es ist furchtbar, dass Gerichte über das Leben eines Menschen entscheiden." So bestehe die Gefahr dass "abstrakte und auch ideologische Beweggründe" vorrangig seien.
Trump will Charlie und seinen Eltern helfen
Auch US-Präsident Donald Trump äußerte sich zum Fall des unheilbar kranken Säuglings: "Wenn wir dem kleinen #CharlieGard helfen können, (...) würden wir uns sehr freuen, das zu tun", schrieb Trump am Montag auf Twitter. Eine Sprecherin Trumps sagte, der Präsident habe von dem Fall des Kleinen erfahren und den Eltern in "dieser herzzerreißenden Situation" Hilfe angeboten.
Gemäß einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte sollen die lebenserhaltenden Maßnahmen für den zehn Monate alten Charlie, der an einer seltenen Krankheit leidet, eingestellt werden. Laut den Ärzten hat der britische Junge durch die Krankheit unheilbare Gehirnschäden erlitten und könnte durch weitere Behandlungen "unnötig leiden".
Die Eltern hatten für eine Therapie in den USA gekämpft. Zugestanden wurde ihnen etwas mehr Zeit, sich von ihrem Kind zu verabschieden. Die lebenserhaltenden Maßnahmen hätten eigentlich schon am Freitag eingestellt werden sollen, das behandelnde Londoner Krankenhaus gewährte jedoch einen Aufschub. (rom/dpa/KNA)