Konsequenzen für Priester nach widersprüchlichem Interview

Wegen Kondom-Äußerung wird er kein Pfarrer

Veröffentlicht am 01.08.2017 um 14:55 Uhr – Lesedauer: 
Mexiko

Hermosillo ‐ Priester versprechen bei ihrer Weihe, ehelos und enthaltsam zu leben. In Mexiko scheint es ein Geistlicher damit nicht so genau zu nehmen. Das hat nun Konsequenzen.

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Ein Priester, der mit einer umstrittenen Kondom-Äußerung Aufsehen erregte, wird doch nicht Gemeindepfarrer. Die Übergabe der Pfarreileitung in einer nordmexikanischen Kleinstadt an den Priester Tomás Herrera Seco werde nicht stattfinden, teilte Ruy Rendón Leal, zuständiger Erzbischof der Diözese Hermosillo, am Sonntag mit. Herrera hatte sich vor knapp zwei Wochen in einem Radiointerview zu seinem Sexualleben geäußert: "Ich habe immer ein Kondom dabei, um vorbereitet zu sein."

Es sei nicht angebracht, dass Herrera jetzt in der Gemeinde arbeite, erläuterte Rendón seine Entscheidung. Zudem sei die Ernennung bisher nicht offiziell gewesen. Er werde sich mit dem Priester treffen und über dessen Äußerungen sprechen, sagte der Erzbischof.

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Herrera sagte, es sei gut, "mal die Sau rauszulassen". Im kirchlichen Lokalradio riet er dem Moderator, sich in der Liebe nichts entgehen zu lassen. "Alles dient der seelischen Reinigung", begründete Herrera seine Aussagen. Er habe in seinen 34 Jahren als Priester sexuelle Kontakte gehabt, was nicht bedeute, dass er den Zölibat nicht schätze oder schlecht lebe.

Herrera behauptet, "keusches Leben" zu führen

Gleichzeitig behauptete der Priester, dass er ein "keusches Leben" führe und das Kondom bislang nicht gebraucht habe. Er verglich die Ehelosigkeit eines Geistlichen mit der ehelichen Treue: In beiden Fällen könne es Situationen geben, in denen eine unbeabsichtigte sexuelle Handlung zu Entspannung führen könne. Dies sei, so Herrera, nur negativ zu beurteilen, wenn es vorher geplant werde und nicht, wenn es einfach passiere.

Herrera war die letzten Jahre nicht in der Seelsorge tätig und ist zudem Philosoph und Publizist. Er stammt aus Spanien, lebt aber seit 1982 im mexikanischen Bundesstaat Sonora an der Grenze zu den USA. In den vergangenen Jahren arbeitete er in einer Weiterbildungseinrichtung für Staatsbedienstete, in der er Ethik und Moral lehrte. (rom)