Kaserne wird renoviert oder ganz neu gebaut

Ist die Schweizergarde bald obdachlos?

Veröffentlicht am 16.08.2017 um 13:30 Uhr – Lesedauer: 
Ist die Schweizergarde bald obdachlos?
Bild: © KNA
Vatikan

Vatikanstadt ‐ Die Kaserne der päpstlichen Schutztruppe im Vatikan ist sanierungsbedürftig. Derzeit wird über eine Renovierung oder einen Neubau diskutiert. Es gibt nur ein Problem: Wohin mit den Schweizergardisten?

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Seit über 500 Jahren schützt sie den Papst, jetzt muss sich die Schweizergarde Gedanken über ihre Unterkunft machen: Wie die Internetseite "cath.ch" am Montag berichtete, ist die Kaserne der Schutztruppe im Vatikan dringend sanierungsbedürftig. "Die Räumlichkeiten sind zu eng. Zudem sind sie technisch überholt und genügen den Anforderungen einer modernen Armee nicht mehr", sagte Jean-Pierre Roth gegenüber cath.ch. Roth ist Präsident der "Stiftung für die Renovation der Kaserne der päpstlichen Schweizergarde im Vatikan", die eigens für die notwendigen Baumaßnahmen gegründet wurde. Noch ist unklar, ob die Kaserne renoviert oder abgerissen und ganz neu gebaut werden wird. Die Schweizergardisten müssen aber in beiden Fällen umquartiert werden.

Sicherheit des Papstes im Mittelpunkt

Laut Roth prüft derzeit ein Architekturbüro die notwendigen Sanierungsmaßnahmen. Im Herbst soll dann anhand dieser Vorstudie über Dauer, Umfang und Finanzierung des Projekts entschieden werden. In jedem Fall gehen mit der kommenden Sanierung mehrere Herausforderungen einher. Moderne technische Vorgaben müssen eingehalten werden, zeitgleich gilt es die historische Bausubstanz zu schützen. So muss etwa die Gebäudefassade aus dem Jahr 1825 erhalten bleiben. Gedanken machen müsse man sich laut Roth auch, wo genau die Truppe für die Dauer der Maßnahmen untergebracht werde. "Baustelle hin oder her: Die Garde muss die Sicherheit des Papstes unter den bestmöglichen Umständen gewährleisten." Roths Stiftung ermöglichte bereits die Renovierung der Kommandozentrale der Garde, die seit Anfang des Jahres in Betrieb ist und am 25. September offiziell eingeweiht wird.

Die Päpstliche Schweizergarde wurde im Jahr 1506 durch Papst Julius II. gegründet. Im Zentrum ihrer Aufgaben steht der Schutz des Heiligen Vaters. Die Truppe bewacht daher die päpstliche Residenz – den Apostolischen Palast und das Gästehaus Santa Marta – und begleitet den Pontifex auf Reisen. Sie sichert zudem die Eingänge der Vatikanstadt, übernimmt Kontroll-, Ordnungs- und Wachdienste sowie den Ehrendienst bei Audienzen, Messen und dem Empfang hoher Gäste. Gardisten können nur männliche katholische Schweizer im Alter zwischen 19 und 30 Jahren werden. Sie verpflichten sich für mindestens zwei Dienstjahre und müssen zuvor die Schweizer Rekrutenschule für eine militärische Grundausbildung absolviert haben. Für die Zeit ihres Dienstes erhalten die Gardisten die vatikanische Staatsbürgerschaft und wohnen in einem eigenen Quartier innerhalb der Mauern der Vatikanstadt. (tmg)

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Ihre farbenfrohen Uniformen machen sie weltbekannt. Doch obwohl ihre Kleidung wie aus einer vergangenen Zeit wirkt, bleibt der Auftrag der Schweizergarde aktuell: der Schutz des Stellvertreters Christi.