Kritik an Attacke von TV-Sender gegen Bistum Essen

Der Leiter der polnischen Missionen in der Bundesrepublik warnt das polnische Staatsfernsehen vor falschen Beschuldigungen gegen Deutschland. "Schießen sie nicht mit Kanonen auf Deutsche", sagte Prälat Stanislaw Budyn am Freitag in Hamburg der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit Blick auf den Sender TVP. Er reagierte damit auf einen Bericht in den TVP-Hauptnachrichten von Mittwochabend, wonach das Bistum Essen die einzige Kirche der polnischsprachigen Katholiken in Essen verkaufen wolle; an ihrer Stelle sei eine Flüchtlingsunterkunft geplant.
Budyn: Kirche nicht instrumentalisieren
Diese Darstellung stimme nicht, so Budyn. "Lassen Sie die Kirche im Dorf". Die deutsch-polnischen Beziehungen würden derzeit durch Warschauer Forderungen nach Kriegsreparationen von Deutschland schon genug belastet; die Kirche dürfe in diesem Streit nicht instrumentalisiert werden. Die Zusammenarbeit mit den Ortskirchen in Deutschland funktioniere gut. Budyn kündigte für Montag ein Gespräch im Essener Ordinariat zur Zukunft der polnischsprachigen Seelsorge in Essen an.
Nach Angaben des Ruhrbistums entwickeln aktuell alle Pfarreien im Bistum Essen Vorschläge, wie sie angesichts sinkender Mitgliederzahlen und demografischer Entwicklung künftig ihre Seelsorge organisieren wollen. Dabei wird auch über die Beibehaltung oder Aufgabe kirchlicher Immobilien beraten. Die Pfarrei, die für die von der polnischen Gemeinde genutzte Clemens-Kirche zuständig ist, habe aber noch kein Votum abgegeben, so ein Bistumssprecher. Das Generalvikariat begleite den laufenden Beratungsprozess und habe die "Belange der muttersprachlichen Gemeinden im Blick". Ein Verkauf von kirchlichen Immobilien müsste von Pfarrei und Bistum beschlossen werden.
TVP steht in der Kritik, einseitig im Sinne der nationalkonservativen Regierung zu berichten. Mehrfach diffamierte der Sender die polnische Opposition und die deutsche Flüchtlingspolitik. Muslimische Flüchtlinge stellt er regelmäßig als Bedrohung des christlichen Europas dar. Am Mittwochabend behauptete er, die Kirche der polnischen Gemeinde in Essen solle zerstört werden. Dagegen gebe es Proteste von Gläubigen.
Korrespondent: Deutsche Öffentlichkeit wird manipuliert
Der Deutschland-Korrespondent des Senders, Cezary Gmyz, beteuerte unterdessen auf Twitter, ein Bauträger wolle das Areal kaufen, auf dem die Kirche steht. Die deutsche Öffentlichkeit werde vor der Bundestagswahl "manipuliert". (KNA)