Rohingya-Konflikt: Kirche fordert Frieden
Für eine rasche Friedenslösung im Konflikt um die Rohingya in Myanmar hat sich der für die Provinz Rakhine zuständige Bischof Alexander Pyone Cho von Pyay ausgesprochen. Die Lage sei vollkommen unübersichtlich und die Informationen über die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und muslimischen Rebellen widersprüchlich, sagte er der Vatikanzeitung "Osservatore Romano" (Samstag). Die jüngste Eskalation sei nur der letzte Akt in einer langen und dramatischen Angelegenheit. Viele befürchteten, dass Myanmar sich in ein "gewaltiges schwarzes Loch" verwandeln und der islamistische Terror hier Fuß fassen könnte.
"Wir fordern beide Seiten, das Militär und die Rohingya-Rebellen, zu Menschlichkeit auf", sagte der Bischof. "Man muss eine Zukunft des Friedens und der Gerechtigkeit errichten, gegründet auf dem Respekt der Menschenrechte." Es sei wesentlich, wieder Sicherheit für alle herzustellen.
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Seine Mission in Myanmar wird politisch ohnehin heikel. Jetzt haben die Bischöfe des Landes Papst Franziskus gebeten, bei seinem Besuch einen speziellen Begriff möglichst zu vermeiden. (Artikel vom August 2017)Die Rohingya seien ein "friedliches und herzliches Volk, das für Jahrzehnte friedlich und ohne Probleme mit der örtlichen Bevölkerung von Rakhine gelebt haben", zitiert der vatikanische Pressedienst Fides den Bischof. Vor vier Jahren seien nach einer angeblichen Vergewaltigung einer Frau durch einen Rohingya-Angehörigen Spannungen ausgebrochen. Die Lage eskalierte seiner Schilderung nach auch durch das Eingreifen buddhistischer Extremisten. Dadurch habe der Konflikt auch einen religiösen Charakter erhalten. Nach dem Eingreifen des Militärs bildete sich auf muslimischer Seite eine bewaffnete Gruppe, die ihrerseits Angriffe verübte. Besonders schwierig sei seither die Lage der Zivilisten und der Flüchtlinge, so der Bischof.
Derzeit sei das Gebiet abgeriegelt und niemand könne genau feststellen, was passiere. In der betroffenen Region lebten keine Christen. Die Kirche könne sich nicht direkt einschalten, zumal alle Zugangswege auch für Hilfsgüter versperrt seien. Papst Franziskus bricht im November zu einer politisch heiklen Mission nach Myanmar und Bangladesch auf (27. November bis 2. Dezember).
Die muslimischen Rohingya sind im mehrheitlich buddhistischen Myanmar seit Jahrzehnten Opfer von Unterdrückung und Diskriminierung. Ihr Heimatland verweigert ihnen die Staatsbürgerschaft, Bangladesch will rund 400.000 Flüchtlinge wieder zurück nach Myanmar abschieben. Nach UN-Angaben sind seit der Eskalation der Gewalt im Teilstaat Rakhine Ende August mehr als 200.000 Menschen über die Grenze nach Bangladesch geflohen. (KNA)