Erzbistum Chicago verbietet Pistolen in der Kirche
In Chicago dürfen künftig in katholischen Kirchen künftig keine Schusswaffen mehr getragen werden. Nach einem Erlass des Erzbistums Chicago, der am Dienstag in Kraft trat, sollen bewaffnete Gäste in Gotteshäusern, Schulen und anderen kirchlichen Einrichtungen künftig aufgefordert werden, das Grundstück zu verlassen. Der Erlass gilt auch für Priester und alle weiteren Mitarbeiter des Erzbistums, wie die Zeitung "Chicago Tribune" am Donnerstag in ihrer Online-Ausgabe berichtete. Ihnen droht bei Verstoß ein Disziplinarverfahren.
Mit dem Verbot wolle man eine Balance herstellen zwischen dem Recht jener, die eine Kirche, Schule oder andere kirchliche Einrichtung betreten und dem bestmöglichen Schutz für Kinder, ältere Menschen und andere besonders verletzliche Personengruppen, teilte Chicagos Erzbischof Blase Cupich seinen Priestern laut dem Bericht mit.
Das Jagdgewehr im Pfarrhaus bleibt weiter erlaubt
Chicago ist die Großstadt mit der höchsten Mordrate in den USA. 2016 starben dort 762 Menschen eines gewaltsamen Todes. Das sind mehr als in New York und Los Angeles zusammen. Im August dieses Jahres waren in Chicago auf der Treppe einer Baptistenkirche zwei Personen auf dem Weg zum Gottesdienst erschossen worden.
Ausgenommen von dem Verbot sind laut "Chicago Tribune" rechtmäßig erworbene Jagd- und Sportgewehre von Geistlichen. Sie dürfen auch weiter im Pfarrhaus aufbewahrt werden, müssen jedoch ungeladen sein und in einem abschließbaren Koffer.
Der Bundesstaat Illinois, in dem Chicago liegt, hatte 2013 in einem Gesetz das Tragen von Schusswaffen an bestimmten öffentlichen Plätzen wie Flughäfen oder Büchereien untersagt; für Kirchen wurde die Entscheidung jedoch den einzelnen Gemeinden überlassen.
Man habe mit dem neuen Erlass nun absolute Klarheit im Umgang mit Schusswaffen schaffen wollen, so das Erzbistum. Chicagos Kardinal Cupich engagiert sich seit seinem Amtsantritt 2014 besonders für die Gewaltprävention. (tja)