Fulda ist Gastgeber und Köln regiert
150 Jahre
Im Jahr 1848 trafen sich in Würzburg erstmals die Bischöfe des damaligen Deutschlands zu einer Konferenz. Es blieb ein einmaliges Ereignis – jedenfalls vorerst. Als Startpunkt der heutigen Deutschen Bischofskonferenz (DBK) gilt das Jahr 1867. Vom 16. bis zum 21. Oktober kamen 14 Bischöfe, Vertreter aus vier weiteren Diözesen und zwei Apostolische Vikare zu einem weiteren Treffen zusammen. Diesmal fassten sie den Beschluss, sich fortan alle zwei Jahre zu versammeln. Der Tagungsort Fulda wurde mit bedacht gewählt: Die Oberhirten wollten sich "beim Grab des heiligen Bonifatius", des "Apostels der Deutschen", versammeln. Die heutige Deutsche Bischofskonferenz wurde in ihrer bestehenden Form im Jahr 1966 gegründet, steht jedoch in der unmittelbaren Nachfolge der Fuldaer Konferenz.
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14 Bischöfe
Die Zusammensetzung der ersten Konferenz von 1867 spiegelt die damaligen politischen Verhältnisse wieder. So hatte etwa Fürsterzbischof Maximilian Joseph Tarnoczy von Salzburg zu dem Treffen eingeladen; die Salzburger Bischöfe führen bis heute den Titel "Primas Germaniae". Aus politischen Gründen mussten die österreichischen Bischöfe dem Treffen jedoch fernbleiben.
Unter den 20 Teilnehmern der ersten Vollversammlung war auch der Fürstbischof von Breslau, Heinrich Förster. Ebenfalls beim ersten Treffen anwesend war Nikolaus Adames, damals Apostolischer Vikar von Luxemburg. Später nahm er als Bischof des neu errichteten Bistums an den Versammlungen teil.
An späteren Treffen nahmen die Oberhirten der Bistümer Gnesen-Posen, Kulm und Ermland im heutigen Polen sowie Leitmeritz, das heute in Tschechien liegt, teil. Gesandte kamen unter anderem aus den Städten Tütz und Schneidemühl in der Provinz Posen im heutigen Polen und aus Glatz und Olmütz in den heute tschechischen Regionen Böhmen und Mähren. Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs waren zudem die Bischöfe von Metz und Straßburg Teilnehmer der Konferenzen.
27 Kardinäle
Unter den Diözesanbischöfen, die seit 1867 an den Vollversammlungen der Bischofskonferenz teilgenommen haben, waren insgesamt 27 Kardinäle. Bei den Treffen nicht anwesend waren die zahlreichen deutschen Kurienkardinäle, die nicht oder nicht mehr Leiter eines Bistums waren.
Die Liste der Bischofsstädte führt Köln mit zehn Kardinälen an. Dahinter folgen Berlin sowie München und Freising mit jeweils sechs Kardinälen in den vergangenen 150 Jahren. Zwei der neun lebenden deutschen Kardinäle sind Diözesanbischöfe: Der Erzbischof von Köln, Rainer Maria Woelki, und der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx.
5 Bistümer
Elf Vorsitzende hatten die deutschen Bischöfe seit 1867. Bis zur Gründung der Deutschen Bischofskonferenz in ihrer heutigen Form kamen die Vorsitzenden stets aus Köln oder Breslau. Seither stellten auch die (Erz-) Bistümer München und Freising, Mainz und Freiburg den Vorsitz.
Zuletzt leitete mit Kardinal Joseph Höffner von 1976-1987 ein Kölner Erzbischof die Bischofskonferenz, so wie es bereits vier seiner Vorgänger getan hatten. Der derzeitige Vorsitzende, Kardinal Reinhard Marx, ist seit 2014 der zweite Münchner Erzbischof an der Spitze der Versammlung.
21 Jahre lang stand der emeritierte Mainzer Bischof Kardinal Karl Lehmann der Deutschen Bischofskonferenz vor. Für die Ära der DBK ist das mit Abstand die längste Amtszeit. Blickt man auf die Geschichte der Bischofskonferenzen seit 1867, wird Lehmanns Rekord jedoch noch übertroffen: Von 1920 bis zu seinem Tod im Jahr 1945 – ein Vierteljahrhundert lang – war Adolf Bertram, Fürsterzbischof von Breslau, Vorsitzender der Fuldaer Bischofskonferenz.
Linktipp: So funktioniert die Deutsche Bischofskonferenz
In der kommenden Woche treffen sich die deutschen Bischöfe wieder zu ihrer Vollversammlung in Fulda. Diesmal aber nicht nur zu Beratungen, sondern auch zum Feiern. Denn die Deutsche Bischofskonferenz wird 150 Jahre alt. Zum Geburtstag erklärt katholisch.de, was es mit der Konferenz auf sich hat.2 Städte
Die Deutsche Bischofskonferenz war nicht die einzige Versammlung von deutschen Oberhirten hierzulande. Seit 1961 konnten die Bischöfe der DDR infolge des Mauerbaus nicht mehr an den Treffen mit ihren westdeutschen Amtsbrüdern teilnehmen. Bereits seit 1950 hatten sich die DDR-Bischöfe in der lose organisierten "Berliner Ordinarienkonferenz" regelmäßig ausgetauscht. Mit der Verschärfung der deutschen Teilung wurde eine festere Form nötig. Im Jahr 1976 wurde schließlich die faktisch eigenständige "Berliner Bischofskonferenz" gegründet, die bis 1990 Bestand hatte. Zugleich erhob die DBK im Westen Deutschlands stets den Anspruch, alle deutschen Bischöfe, also auch jene in der DDR, zu umfassen.
Bis heute versammeln sich zudem die Bischöfe der historisch in Bayern gelegenen Diözesen – dazu zählt auch das Bistum Speyer – in der "Freisinger Bischofskonferenz". Anders als die Deutsche Bischofskonferenz hat diese jedoch keine rechtliche Regelungskompetenz etwa in Fragen der Katechese oder der Priesterausbildung.
Ihr Bestehen verdankt die Freisinger Konferenz der deutschen Geschichte: Nach der Gründung des Deutschen Reiches war die Fuldaer Bischofskonferenz seit 1872 eine Versammlung der preußischen Bischöfe. Bis 1933 tagten die bayerischen Oberhirten in einer eigenen Konferenz, wobei sie ab den 1920er Jahren einen Vertreter nach Fulda schickten.
67 Mitglieder
Im Herbst 2017 gehören der Deutschen Bischofskonferenz 67 Mitglieder an. Zunächst sind das die derzeit amtierenden 25 Diözesanbischöfe und zwei Diözesanadministratoren (Hildesheim und Würzburg). Hinzu kommen 39 Weihbischöfe aus allen Diözesen. Ebenfalls Mitglied der Vollversammlung ist Bischof Petro Kryk, der für die Gläubigen der ukrainisch griechisch-katholischen Kirche in Deutschland zuständig ist.
Die Facharbeit der Bischofskonferenz wird in derzeit 14 Kommissionen erledigt. Auch diese Zahl hat sich im Laufe der Zeit mehrfach geändert: Nach Gründung der DBK gab es zunächst 13 Fachkreise. Im Laufe der Jahre schwankte deren Zahl dann zwischen acht und 18; zuletzt wurde die Struktur 1996 geändert.