Christin sitzt seit 2010 in der Todeszelle

Anwalt macht Hoffnung: Kommt Asia Bibi bald frei?

Veröffentlicht am 05.10.2017 um 12:12 Uhr – Lesedauer: 
Christenverfolgung

Sankt Pölten ‐ Weil sie den Islam beleidigt haben soll, sitzt die Christin Asia Bibi in Pakistan seit 2010 in der Todeszelle. Kirchen und Regierungen bemühen sich um ihre Freilassung. Sie könnten damit bald Erfolg haben.

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Ein Anwalt der wegen angeblicher Gotteslästerung zum Tode verurteilten pakistanischen Christin Asia Bibi rechnet mit ihrer baldigen Freilassung. "Ich bin überzeugt, dass sie in zwei oder drei Monaten frei sein wird", sagte Khalil Tahir Sandhu der österreichischen Kirchenzeitung "Kirche bunt" im Interview. Der Jurist und Minister für Menschenrechte und Minderheiten der pakistanischen Provinz Punjab vertritt Asia Bibi gemeinsam mit weiteren Anwälten vor dem Obersten Gericht in Islamabad. Internationaler Druck über Solidaritätserklärungen, Medienberichte und diplomatische Initiativen seien im Kampf um die Freilassung "sehr hilfreich", so Sandhu. Explizit verwies er auf 13.000 Unterstützungsunterschriften, die der deutsche Botschafter jüngst überreicht habe.

Asia Bibi wurde vor mehr als acht Jahren in ihrem Heimatdorf Ittanwali in der Provinz Punjab verhaftet. Die Berufungsverhandlung gegen das 2010 verhängte Todesurteil wurde mehrfach verschoben. Mitte September schlug das EU-Parlament die Christin für den diesjährigen Sacharow-Menschenrechtspreis vor. Die strengen islamischen Gesetze in Pakistan würden oft gegen Minderheiten angewandt, vor allem Christen, sagte Sandhu. Bibis Fall sei einer von vielen. Allein in der Provinz Punjab befinden sich nach seinen Angaben derzeit 223 Menschen wegen Vorwürfen nach dem umstrittenen Blasphemiegesetz in Haft; mehr als die Hälfte seien Muslime. Im Gefängnis säßen aber auch viele Christen, so Sandhu, der selbst derzeit 14 von ihnen vor Gericht verteidigt.

Keine Aussicht auf Abschaffung des Blasphemiegesetzes

Große Hoffnung auf eine mögliche Änderung des Blasphemiegesetzes hat der christliche Anwalt nicht. "Aber wir können etwas gegen dessen Missbrauch tun und gegen falsche Beschuldigungen", betonte er. Es gebe einen guten Austausch mit den muslimischen Ministern und dem islamischen Klerus in der Region. Auch die muslimischen Regionalminister der Provinz Punjab hätten ein Dokument unterzeichnet, mit dem Missbrauch des Blasphemiegesetzes gestoppt werden soll. (KNA)

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