Regierung stimmt neuer Oberschule unter Ordensleitung zu

Jesuiten eröffnen Schule in Islamisten-Hochburg

Veröffentlicht am 18.10.2017 um 15:35 Uhr – Lesedauer: 
Bildung

Bonn ‐ Die Jesuiten machen ernst mit der Aufforderung ihres Ordensbruders Papst Franziskus und gehen an die Ränder: Sie eröffnen eine Schule in der Stadt, die als Zentrum des islamistischen Terrors in Europa gilt.

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Die Jesuiten wollen eine neue Schule im belgischen Molenbeek-Saint-Jean eröffnen. Die Gemeinde gilt als Zentrum islamistischer Terroristen in Europa. Das flämische Bildungsministerium habe dem Vorhaben des Ordens nun seine Zustimmung erteilt, berichtete die französische Zeitung "La Croix" am Dienstag. Demnach soll die neue Sekundarschule für 850 Schüler zum Schuljahr 2021/2022 eröffnen.

Die 96.000-Einwohner Stadt Molenbeek grenzt an die belgische Hauptstadt Brüssel und ist in den zurückliegenden Jahren vor allem als sozialer Brennpunkt bekannt geworden. Ein besonders Problem stellt der islamistische Extremismus dar. Molenbeek gilt als Herkunftsort von Kämpfern des "Islamischen Staates". Auch mehrere radikalislamische Attentäter der jüngeren Vergangenheit hatten dort gelebt.

Verantwortliche sehen "traumhaften Standort"

Die neue Jesuitenschule soll in ehemaligen Industriegebäuden im Herzen der Stadt unterkommen.  "Das ist ein traumhafter Standort", erklärte der Leiter der Organisation flämischer Jesuitenschulen, Paul Yperman, gegenüber "La Croix". Mit der Ortswahl würde man "zugleich auf einen Bedarf reagieren und ein positives Zeichen an einen leidenden Stadtteil senden, der besonders seit den Attentaten von Paris und Brüssel stigmatisiert ist". Wie Yperman erklärte, hätten die Brüsseler Behörden bereits im Jahr 2014 gefordert, die schulischen Kapazitäten in der Stadt zu erhöhen. Mit ihrer neuen Schule würden die Jesuiten ihrer Verantwortung nachkommen.

Der Orden kooperiere bei dem Projekt mit einem Bauträger, der sonst im sozialen Wohnungsbau tätig ist, hieß es weiter. Die Schule werde neben einem allgemeinbildenden Zweig auch technische und berufliche Bildung anbieten. Benannt werden soll sie nach Egied Van Broeckhoven, einem Arbeiterpriester, der als 34-Jähriger bei einem Fabrikunfall im Jahr 1967 zu Tode kam.

Bislang unterhalten die Jesuiten in Belgien zehn Bildungseinrichtungen unterschiedlicher Arten und Stufen, darunter allein in Brüssel zwei allgemeinbildende Schulen. In Deutschland gibt es drei Gymnasien unter Leitung des Ordens: Das Canisius-Kolleg in Berlin, das Alosius-Kolleg in Bonn sowie das Kolleg St. Blasien im Schwarzwald. (kim)

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