Passauer Bischof äußert sich zur aktuellen Debatte

Oster: Feiertage sind Ausdruck christlicher Wurzeln

Veröffentlicht am 20.10.2017 um 12:21 Uhr – Lesedauer: 
Der Passauer Bischof Stefan Oster im Gespräch.
Bild: © KNA
Politik

Bonn/Passau ‐ Christliche Feiertage sollten laut Bischof Stefan Oster neu bewusst und dankbar erinnert werden. Menschen anderer Glaubensrichtungen sollten aber ihre Feiertage in Deutschland auch angemessen begehen können.

  • Teilen:

Der Passauer Bischof Stefan Oster hat sich in der Debatte um religiöse Feiertage zu Wort gemeldet. "Menschen anderer Glaubensrichtungen sollten in unserem Land ebenfalls Gelegenheit haben, auch ihre eigenen religiösen Feiertage angemessen zu begehen", schrieb er am Donnerstag auf seiner Homepage stefan-oster.de. In Gegenden, in denen es diesbezüglich "zahlenmäßig substantiellere Wünsche" gebe, könnten entsprechende Regelungen auf lokaler oder regionaler Ebene oder Vereinbarungen mit Arbeitgebern getroffen werden. Gleichzeitig betonte Oster seine Dankbarkeit über die generell christlich geprägte Fest- und Feierkultur in Deutschland, "und natürlich wünsche ich mir als Christ und Bürger dieses Landes, dass das so bleibt".

Erinnerung und Respekt

Christliche Feiertage versinnbildlichten eine "tiefe Erinnerung an die christlichen Wurzeln unserer gesamten Kultur", schreibt Oster weiter. Zugleich käme der Respekt vor dem Taufbekenntnis des allergrößten Teils der Bevölkerung dadurch zum Ausdruck. "Diese Ordnung hat sich aus meiner Sicht tief bewährt und sie trägt einen unschätzbaren Teil bei zur Humanisierung unserer gesamten Kultur", so der Bischof. Dieses Fundament dürfe nicht allzu leichtfertig angefragt werden. Die Feiertage sollten zudem "neu bewusst und dankbar erinnert werden". Weihnachten, Ostern, Pfingsten oder Allerheiligen seien auch für viele Nichtchristen in Deutschland "Anlass und Gelegenheit zu Besinnung, zur Erholung, zur Begegnung in den Familien", schreibt Oster.

Die derzeitige Debatte über die religiösen Feiertage in Deutschland wurde durch eine Äußerung von Bundesinnenminister Thomas de Maizière ausgelöst. Dieser hatte in der vergangenen Woche gesagt, man könne über die Einführung muslimischer Feiertage in Deutschland diskutieren. Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, hatte sich daraufhin ebenfalls wohlwollend über die Idee eines entsprechenden Feiertags geäußert. Nach großer Kritik präzisierten de Maizière und Sternberg später noch einmal ihre Aussagen. Vor allem aus den Reihen der Unionsparteien waren die Vorstöße kritisiert worden. CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer etwa zeigte sich "fassungslos" über die Äußerungen Sternbergs und verkündete, mit der CSU werde es keinen Islam-Feiertag in Deutschland geben. SPD-Chef Martin Schulz äußerte sich dagegen positiv zu einem entsprechenden Tag: "Man muss über den Vorschlag nachdenken." (tmg)

21.10.2017, 10:00: In einer früheren Version dieses Artikels stand, Bischof Oster schließe muslimische Feiertage in Deutschland nicht grundsätzlich aus. Das haben wir korrigiert. /jhe