Kein Name ist vergessen
Die Kirchennachrichten twittern alle zwei Minuten eine Kurznachricht mit dem Namen des Opfers sowie dem Tag und dem Ort seiner Ermordung. Sie sind auch ohne eigenen Account auf Twitter oder hier zu sehen. Erstmals soll mit dieser modernen Form des Gedenkens an rund 500 Menschen erinnert werden.
Es handelt es sich um dieselben Namen, die bei der traditionellen Veranstaltung der Münchner Arbeitsgruppe "Gedenken an den 9. November 1938" verlesen werden. Von 15 bis 17 Uhr findet diese Veranstaltung am Gedenkstein der ehemaligen Hauptsynagoge in der Herzog-Max-Straße in der Innenstadt statt. 100 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkriegs erinnert die diesjährige Namenslesung an jüdische Münchnerinnen und Münchner, die als Patrioten und überzeugte Deutsche an diesem Krieg teilgenommen haben. Dieser Einsatz wurde ihnen aber nach 1933 nicht angerechnet.
Die Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 gilt als Auftakt zur systematischen Vernichtung der jüdischen Bevölkerung. Damals hatten die Nationalsozialisten in ganz Deutschland Hunderte Synagogen in Brand gesetzt sowie jüdische Geschäfte und Friedhöfe zerstört. Mehrere tausend Menschen fielen dem Pogrom zum Opfer. Die Überfälle rund um diesen Tag sind als Novemberpogrome oder - nach Diktion der Nazis - als Reichskristallnacht in die Geschichtsbücher eingegangen. (luk/KNA)