Journalistin beschreibt Gespräche vor dem Konklave 2013

Buch: Großbritannien förderte Wahl von Franziskus

Veröffentlicht am 27.10.2017 um 11:55 Uhr – Lesedauer: 
Aus dem Cockpit der Maschine von Papst Benedikt XVI. wehen während seiner Ankunft am Flughafen in Edinburgh am 16. September 2010 die Fahne von Großbritannien und die päpstliche Flagge.
Bild: © KNA
Vatikan

London/Rom ‐ Versuche eine Papstwahl zu beeinflussen, gab es immer. Meistens bleiben solche Bemühungen geheim. Ein neues Buch behauptet nun, London habe die Wahl von Franziskus unterstützt - zumindest indirekt.

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Die britische Regierung soll laut einem neuen Buch indirekt die Wahl von Franziskus zum Papst unterstützt haben. Londons Botschaft beim Heiligen Stuhl habe vor dem Konklave im März 2013 gezielt Kardinäle aus den ärmeren Commonwealth-Ländern zu einem Gesprächsabend mit einem Befürworter des damaligen Kardinals Jorge Mario Bergoglio eingeladen. Das schreibt das Internetportal "Vatican Insider" unter Berufung auf ein Buch der britischen Journalistin Catherine Pepinster, das im November erscheint. Beim Unterstützer habe es sich um Kardinal Cormac Murphy O'Connor gehandelt, den früheren Erzbischof von Westminster. Die Botschaft habe O'Connor damit ein Forum geboten, "dass dabei geholfen hat den Weg für die Wahl Bergoglios zu ebnen", zitiert "Vatican Insider" aus dem Buch. O'Connor selbst war damals bereits 80 Jahr alt und durfte damit nicht mehr am Konklave teilnehmen.

Einflussreiche Commonwealth-Kardinäle nahmen nicht an Treffen teil

In ihrem Werk mit dem Titel "Die Schlüssel und das Königreich" beschreibt Pepinster Beziehungen zwischen Großbritannien und dem Heiligen Stuhl in den vergangen 35 Jahren. Pepinster war bis 2016 Herausgeberin der katholischen Zeitschrift "The Tablet". Die Veranstaltung in der britischen Botschaft richtete sich nach ihren Erkenntnissen vor allem an Kardinäle, die bei der Papstwahl 2005 keine prominente Rolle hinter den Kulissen gespielt hatten. Die als konservativ geltenden Kardinäle George Pell, damals Erzbischof von Sydney, und Marc Ouellet aus Kanada, Präfekt der Bischofskongregation im Vatikan, hätten demnach nicht auf der Gästeliste gestanden, obwohl sie ebenfalls aus Commonwealth-Ländern stammen.

Der Botschafter selbst hat laut dem Buch offenbar nicht für Franziskus geworben. Als "Ironie" der britischen Wahlhilfe für Franziskus wertet die Buchautorin, dass die Briten die Wahl eines Argentiniers förderten und damit selbst den Konflikt um die Falkland-Inseln wieder auf die internationale Tagesordnung gebracht hätten. Kardinal Jorge Mario Bergoglio wurde am 13. März 2013 zum Nachfolger von Benedikt XVI. gewählt. (tja)