Motiv vom sogenannten Thesenportal

Vatikan würdigt Luther mit Briefmarke

Veröffentlicht am 31.10.2017 um 09:50 Uhr – Lesedauer: 
Ökumene

Vatikanstadt ‐ Mit einer Ein-Euro-Briefmarke würdigt der Vatikan zum 500. Jahrestag des Reformationsbeginns Martin Luther. Doch abgebildet ist nicht das Konterfei des Reformators, sondern etwas anderes.

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Der Vatikan würdigt Martin Luther zum 500. Jahrestag des Reformationsbeginns mit einer Ein-Euro-Briefmarke. Sie zeigt nicht das Konterfei des deutschen Reformators, sondern das Bild über dem sogenannten Thesenportal der Wittenberger Schlosskirche aus dem 19. Jahrhundert. Zu sehen ist dort Christus am Kreuz vor der Stadt. Links daneben kniet Luther mit der deutschen Bibel; rechts vom Kreuz Philipp Melanchthon mit dem Augsburger Bekenntnis.

"Die Briefmarke will ausdrücken, dass es nur einen Christus gibt, zu dessen Füßen sowohl Protestanten wie Katholiken knien", erklärte der Leiter des Vatikanischen Briefmarkenamts, Mauro Olivieri, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Das vatikanische Presseamt informiert am Dienstagvormittag über die Gedenkmarke; erhältlich ist sie ab 23. November.

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Keine Rehabilitierung

Der Vorschlag für das Motiv vom "Thesenportal", an dem Luther der Tradition nach am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen angeschlagen haben soll, war Olivieris Idee. Es zeige zwei wichtige Vertreter der Reformation. Als eine Art "Rehabilitierung" Luthers sei die Vatikan-Marke nicht zu verstehen, sagte Olivieri der KNA. Es gehe vielmehr um die "Anerkennung einer Entwicklung". Die Kirchenspaltung, die Luther auslöste, sei heute zumindest in Teilen überwunden. Daher könne man positiv in die Zukunft blicken.

Als ein Beispiel nennt Olivieri das gemeinsame Reformationsgedenken von Papst Franziskus mit dem damaligen Präsidenten des Lutherischen Weltbundes (LWB), Bischof Munib Younan, vor genau einem Jahr. Es sei "prophetisch" gewesen und habe die Ökumene einen großen Schritt vorangebracht.

Als ebenso historisch sieht Olivieri nun die Herausgabe der Luther-Marke. Eine Motiv-Briefmarke sei immer ein besonderes Zeichen der Wertschätzung und eine populäre Form des Gedenkens. Die Ein-Euro-Marke habe man gewählt, weil damit Post aus dem Vatikan nach ganz Europa gehe und die Marke so von vielen Menschen gesehen werde - auch in Deutschland, der Heimat des Reformators. (KNA)