Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz beim Wirtschaftsgipfel der Süddeutschen Zeitung

Marx: Grundeinkommen wäre "Ende der Demokratie"

Veröffentlicht am 19.11.2017 um 11:24 Uhr – Lesedauer: 
Gesellschaft

Berlin/Bonn ‐ In einer digitalisierten Welt Maschinen die Arbeit zu überlassen und Menschen stattdessen grundzuversorgen, das kann nur schiefgehen, meint Kardinal Reinhard Marx. Er sagt auch, warum.

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Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat sich gegen ein bedingungsloses Grundeinkommen ausgesprochen. Der Süddeutschen Zeitung sagte er am Samstag in Berlin, ein solches Grundeinkommen bedeute das "Ende der Demokratie". Eine Gesellschaft, in der man die Menschen grundversorge und ansonsten "Unterhaltungsindustrie auf sie loslässt", könne nicht funktionieren: "Arbeit gehört zur Grundkonstitution des Menschseins, dass ich etwas schaffe für mich und meine Familie, das von Wert ist", davon ist der Kardinal überzeugt. Arbeit sei eine "Säule für die freie Gesellschaft und wenn die gekappt wird, dann erodiert auch die Demokratie".

Marx äußerte sich beim "Wirtschaftsgipfel" der Süddeutschen Zeitung in Berlin. Dort wurde unter anderem über das Szenario diskutiert, dass Computer und Maschinen immer intelligenter werden und die Arbeit von immer mehr Menschen überflüssig machen könnten. Auch hier warnte Marx zur Vorsicht. Wenn Maschinen intelligenter seien als Menschen, dann könnten die Menschen ihre Freiheit verlieren. Hier müsse man demokratiegefährdende Entwicklungen verhindern. Gleichzeitig sollten Technik und Digitalisierung differenziert betrachtet werden. "Das iPhone macht mich nicht weniger religiös", so Marx. (gho)