Arvo Pärt spielt Vaterunser auf Piano Benedikts XVI.
Erstmals hat ein Musiker den als "Nobelpreis für Theologie" bekannten Ratzinger-Preis erhalten. Am Samstag hat der estnische Komponist Arvo Pärt den mit 30.000 Euro dotierten Preis aus den Händen von Papst Franziskus entgegen genommen– und bedankte sich mit einem seiner Werke: Auf einem Piano, das Benedikt XVI. gehört, spielte er seine deutsche Vaterunser-Vertonung. Den Gesangspart übernahm der dreizehnjährige Matteo Ruggeri, ein Knabensopran des Voci-bianche-Chors der von Papst Sixtus V. gegründeten Accademia Nazionale di Santa Cecilia.
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Pärt führte seine Komposition aus dem Jahr 2005 bereits anlässlich des 60. Jubiläums der Priesterweihe von Benedikt XVI. im Jahr 2011 im Vatikan auf. Bei seiner Rede anlässlich der Preisverleihung bezeichnete Papst Franziskus die Entscheidung, erstmals einen Komponisten mit dem renommierten Preis auszuzeichnen, als "'Horizonterweiterung' ganz im Sinne Benedikts XVI., der so oft und auf so berührende Weise von der Schönheit als dem privilegiertem Weg gesprochen hat, der uns für die Transzendenz öffnet und zur Begegnung mit Gott führt."
Ökumenische Preisträger
In seiner Laudatio betonte der Präfekt des Päpstlichen Einheitsrates, der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch, den besonderen Stil des Komponisten, dem es gelinge "aus den Tiefen der Stille heraus radikal die Sprache der Musik in der heutigen Zeit zu reformieren". Koch würdigte auch die ökumenische Dimension der Verleihung: Erstmals wurden ein Katholik, ein Protestant und ein Orthodoxer zugleich mit dem Ratzinger-Preis ausgezeichnet.
Neben Pärt wurden der Bonner katholische Theologe Karl-Heinz Menke und der Straßburger evangelische Theologe Theodor Dieter mit dem von der "Fondazione Vaticana Joseph Ratzinger – Benedetto XVI" vergebenen Ratzinger Preis ausgezeichnet. Der 1935 geborene Arvo Pärt ist Mitglied der russisch-orthodoxen Kirche. Zu den bisherigen Preisträgern gehören der französische Philosoph Rémi Brague, der libanesische Theologe Nabil el-Khoury und der Abt des Zisterzienserstifts Heiligenkreuz, Maximilian Heim. (fxn)