Bätzing lobt Verhältnis von Staat und Religion
Der Limburger Bischof Georg Bätzing sieht im säkularen Staatswesen der Bundesrepublik ein für den interreligiösen und interkulturellen Dialog "seit vielen Jahrzehnten bewährtes, ausgewogenes und praktikables Modell mit Zukunftspotenzial". "Säkularer Staat und Religionen: Wir bleiben aus Überzeugung in Verbindung", betonte der Bischof am Donnerstagabend in Mainz.
Er hob in seiner Ansprache beim diesmaligen Sankt Martins-Jahresempfang des Mainzer Katholischen Büros hervor, das säkulare Gemeinwesen hierzulande sei nicht laizistisch, sondern religionsfreundlich. Nach seiner Überzeugung sei dies "für alle religiösen Menschen die förderliche und wünschenswerte Gesellschaftsform, ob sie nun in Deutschland geboren oder als Geflüchtete zu uns gekommen sind", so Bätzing, der Vorsitzender der Unterkommission der Deutschen Bischofskonferenz für den interreligiösen Dialog ist.
Bätzing nannte es schmerzhaft, die dem Christentum verwandte Weltreligion Islam dadurch pervertiert zu sehen, dass sich kriminelle Extremisten zur Legitimierung ihrer Verbrechen darauf beriefen. "Immerhin wissen wir", so der Bischof, "dass viele Muslime davon genauso schmerzlich berührt sind, und wir sollten fragen, und sie sollten öffentlich machen, wie sehr sie selbst darunter leiden." Das sei ein notwendige Voraussetzung für ein gelingendes Gespräch über das Miteinander hierzulande.
Ausdrücklich stellte Bätzing klar, dass die katholischen Bischöfe islamfeindliche Positionen nicht mittragen werden. "Leitkultur, wie immer dieser Begriff zu verstehen wäre, ist nicht Dominanzkultur", betonte der Bischof. (KNA)