Giuseppa Fattori ist eine Symbolfigur für Behördenwahnsinn in Italien

Papst bewegt 95-Jährige zu Auszug aus Container

Veröffentlicht am 28.11.2017 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 
Italien

Rom ‐ Ihr Fall machte Giuseppa Fattori zu einer Symbolfigur für Behördenwahnsinn in Italien. Am Ende intervenierte der Papst: Franziskus schrieb der Greisin, sie solle aus ihrem Container ausziehen.

  • Teilen:

Um die 95-jährige Italienerin Giuseppa Fattori zum Auszug aus ihrem Wohncontainer zu bewegen, hat Papst Franziskus interveniert. Verbunden mit einem Segenswunsch schrieb das Kirchenoberhaupt an die Seniorin: "Ich halte es für nötig, dass du den Container verlässt und zu deiner Tochter ziehst." Gabriella Turchetti, die den Papst auf die Situation ihrer Mutter aufmerksam gemacht hatte, überreichte ihr den Brief an ihrem 95. Geburtstag am Sonntag, wie die Zeitung "Il Resto del Carlino" (Montag) berichtet.

Fattori willigte demnach unter Tränen ein: Wenn auch der Papst sie bitte, wolle sie, "wenn es schneit", aus ihrem Dorf Fiastra ins knapp 80 Kilometer entfernte Castelfidardo bei Ancona umziehen. Das Haus der verwitweten Giuseppa Fattori in Fiastra war durch ein Erdbeben im Oktober 2016 unbewohnbar geworden.

HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.

Zunächst zog die damals 94-Jährige in ein von ihren Kindern errichtetes Holzhaus. Weil dafür keine Baugenehmigung vorlag, wurde sie laut italienischen Medien von den Behörden zum Auszug gezwungen. Seither lebte sie allein in einem Container ohne Bad und Toilette.

Fattori wurde dadurch zu einer Symbolfigur für Behördenwahnsinn in Italien. Ein Gesetzentwurf, der Härtefallregelungen im Bau- und Wohnrecht vorsieht, hat unter dem Namen "Salva Nonna Peppina" ("Rettet Oma Peppina") den römischen Senat passiert und liegt zur Abstimmung im Parlament. (KNA)