"Ich bin katholisch. Ich brauche einen Papst."
Sie gehören zum Reigen der Jahresrückblicke einfach dazu: Spannende und kontroverse Zitate, die im zu Ende gehenden Jahr für Gesprächsstoff gesorgt haben. Sprüche dieser Art gab es 2017 auch in der katholischen Kirche zur Genüge. Katholisch.de präsentiert einige ausgewählte Zitate.
Kein Heiliger, keine Revolution
"Ich bin kein Heiliger. Ich mache keine Revolution. Ich versuche, dafür zu sorgen, dass das Evangelium vorankommt. Aber das mache ich nicht perfekt, denn manchmal komme ich ins Schleudern."
Papst Franziskus am 21. Januar in einem Interview der spanischen Tageszeitung "El Pais" über sein eigenes Wirken als Kirchenoberhaupt.
Gute Laune
"Der Herr ist gütig und hat mir meine gute Laune nicht genommen."
Papst Franziskus am 23. Januar in einem Interview der Zeitung "Die Welt" über den Eindruck seiner Zufriedenheit im Amt.
Ein rheinischer Katholik
"Ich bin ja so ein rheinischer Katholik: Hier unten so leben, dass man oben so eben noch reinkommt!"
Der damalige Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach (CDU) Anfang Februar im Essener Bistumsmagazin "Bene" auf die Frage, ob er an ein Leben nach dem Tod glaubt.
Messias oder Nicht-Messias
"Nicht jeder, der als Messias gefeiert wird, ist auch einer."
CDU-Vize Julia Klöckner am 4. Februar in der Zeitung "Die Welt" über den SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz.
Papst benötigt
"Ich bin katholisch. Ich brauche einen Papst."
Kardinal Gerhard Ludwig Müller, damals noch Präfekt der römischen Glaubenskongregation, am 16. März bei einer Buchvorstellung in Rom.
Auf Erden oder im Himmel
"Ich werde es sicher noch erleben. Ich weiß nur nicht, ob ich noch auf Erden bin oder schon im Himmel. Aber erleben werde ich es, davon bin ich überzeugt!"
Kardinal Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, am 17. März in Radio Vatikan auf die Frage nach einer Abendmahlsgemeinschaft zwischen Katholiken und Protestanten.
Gottvertrauen
"Ganz gleich, was geschieht, ich überlasse es Gott."
Benediktinermönch und Bestseller-Autor Anselm Grün am 15. April in einem Interview der Zeitung "Die Welt" zu einer zuvor nicht bekannten Krebserkrankung, die er vor drei Jahren überstanden hat.
Ein Aufstand Gottes
"Ostern ist eigentlich – so sage ich manchmal – ein Aufstand Gottes gegen alle Mächte der Gewalt und der Finsternis und der Sünde und des Todes."
Kardinal Reinhard Marx am 16. April im "Interview der Woche" des Deutschlandfunks zur Frage, ob ihm weltweite Gewalt das Osterfest vermiese.
Lest die Bibel!
"In unseren Breiten sollte die Bibel zum Handwerkszeug jedes Menschen gehören, der mit Sprache und Politik zu tun hat, weil sie eines der wichtigsten Bücher unseres kulturellen Wissens ist."
Der damalige Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) am 21. Mai in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
Neues wagen
"Pfingsten ist das Gründungsfest einer Kirche, die uns lehrt, gut über uns und andere zu denken, die Vielfalt nicht zu fürchten und Neues zu wagen."
Die deutsche Botschafterin beim Heiligen Stuhl, Annette Schavan, am 1. Juni in einem Interview der Wochenzeitung "Die Zeit".
Linktipp: Ein Jahr im Schatten Luthers
Das Reformationsgedenken und die Ökumene waren 2017 die dominierenden Themen für die katholische Kirche in Deutschland. Doch auch darüber hinaus hatte das Jahr jede Menge zu bieten. Katholisch.de blickt auf die Höhe- und Tiefpunkte eines ereignisreichen Jahres in der deutschen Kirche zurück.Der kluge Schöpfer
"Ich bin persönlich davon überzeugt, dass die Schöpfungsordnung nicht zufällig ist und dass es einen guten Sinn hat, dass ein Kind einen Vater und eine Mutter hat. Das gilt nicht nur im Moment der Zeugung, sondern ein Leben lang. Ich glaube, dass der Schöpfer hier sehr klug gehandelt hat."
Berlins Erzbischof Heiner Koch am 3. Juli in einem Interview der Zeitung "Die Welt" zur Diskussion um die Öffnung der Ehe für homosexuelle Paare.
Tief verwurzelt in Christus
"Nicht einmal im Tod ist er umgefallen – er saß im Sessel. Nicht einmal im Tod ist er umgefallen – er stand wie ein Baum tief verwurzelt in Christus."
Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki am 5. Juli in einem Gedenkgottesdienst im Kölner Dom über seinen gestorbenen Amtsvorgänger, Kardinal Joachim Meisner.
Ein mutiger Kämpfer
"Sein tiefer Glauben und seine theologische Argumentation haben mich beeindruckt – seine Leidenschaft, für die Botschaft Christi einzutreten, hat mich immer inspiriert. Über seinen Tod hinaus bin ich ihm dafür dankbar. Kardinal Meisner war ein mutiger Kämpfer."
Eintrag von Kardinal Reinhard Marx am 5. Juli in einem Online-Kondolenzbuch zum Tod von Kardinal Joachim Meisner.
Befreiende Beichte
"Selbst die Kirche, in die wir am Samstagnachmittag zum Beichten geschickt wurden, ist ein schöner Erinnerungsort. Ich erinnere mich noch gut, wie befreit ich die Kirche dann jedes Mal wieder verlassen habe."
Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer am 6. August in einem Gespräch mit Schlagersängerin Andrea Berg in der "Bild am Sonntag".
Herz-Jesu Freitag in Bagdad
"Muslimischer Feiertag bei uns ist ein guter Einstieg, demnächst Herz-Jesu Freitag in Bagdad und dann Fronleichnamsprozession in Istanbul."
TV-Legende Thomas Gottschalk am 15. Oktober auf Twitter zur Debatte über die Idee, möglicherweise muslimische Feiertage in Deutschland einzuführen.
Ein Mega-Thema
"Religion bleibt ein Mega-Thema des 21. Jahrhunderts."
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, am 19. Oktober beim Festakt zum 50-Jahr-Jubiläum der Deutschen Kommission Justitia et Pax in Berlin.
Feiertags-Logistik
"Man muss kein Logistik-Experte sein, um spätestens am Samstag Lebensmittel für drei Feiertage einzukaufen."
Antonius Hamers, Vertreter der katholischen Kirche bei Landtag und Landesregierung in Düsseldorf, am 6. November zur Diskussion über eine Ladenöffnung an Heiligabend, der in diesem Jahr auf einen Sonntag fiel und an dem Lebensmittelgeschäfte ausnahmsweise von 10 bis 14 Uhr öffnen durften.
Der radikale Jesus-Weg
"Der Weg der Rache ist nicht der Weg Jesu. Der Weg Jesu ist radikal anders. Als Hass und Ablehnung ihn dem Leiden und dem Tod auslieferten, antwortete er mit Vergebung und Mitleid."
Papst Franziskus am 29. November in einem Gottesdienst in Rangun zur christlichen Antwort auf Konflikte und Verwundungen in Myanmar.
Keine Geschenke
"Der Finanzminister ist kein Nikolaus, der Geschenke verteilt."
Bundesfinanzminister Peter Altmaier (CDU) am 3. Dezember in der "Bild am Sonntag" auf die Frage, wen der Finanzminister denn zum 6. Dezember beschenkt.
Die Sphinx und die Zahnbürste
"In Rom Reformen durchzuführen, ist wie wenn man die ägyptische Sphinx mit einer Zahnbürste reinigen will."
In seiner Weihnachtsansprache zitierte Papst Franziskus am 21. Dezember den belgischen Erzbischof Frederic-Francois-Xavier De Merode (1820-1874), der lange in Rom unter Pius IX. (1846-1878) wirkte.