Das war 2017 aus Sicht der Kirche
25. Januar: Rücktritt von Malteser-Großmeister Festing
Im altehrwürdigen Malteserorden geht es im Winter 2016/2017 turbulent zu. Vor den Augen einer erstaunten Öffentlichkeit streiten sich führende Vertreter des Ordens untereinander und mit dem Vatikan. Vor allem der Konflikt zwischen Großkanzler Albrecht von Boeselager und Großmeister Matthew Festing sorgt für Schlagzeilen: Anfang Dezember entlässt Festing Boeselager – angeblich wegen schwerwiegender Probleme, die während Boeselagers Zeit als Verantwortlicher für die Koordination der humanitären Hilfe des Ordens aufgetreten seien sollen. Boeselager betont dagegen, die Amtsenthebung entbehre "jeder rechtlichen Grundlage" und reicht vor einem ordensinternen Gericht Klage dagegen ein. Daraufhin setzt Papst Franziskus eine Untersuchungskommission zu dem Vorgang ein; Festing spricht dem Gremium mit Blick auf den Status des Malteserordens als eigenständiges Völkerrechtssubjekt jedoch die Legitimation ab und verweigert eine Zusammenarbeit. Am 25. Januar eskaliert der Streit schließlich und Festing muss seinen Rücktritt einreichen. Ende Januar wird Boeselager wieder in sein Amt als Großkanzler eingesetzt, und am 1. Mai wählt der Orden den 72-jährigen Italiener Fra Giacomo Dalla Torre als Übergangsleiter für ein Jahr. Dalla Torre soll den Orden bis zur Wahl eines neuen Großmeisters führen.
1. Februar: Wort der Bischöfe zu "Amoris laetitia"
Zehn Monate nach der Veröffentlichung von "Amoris laetitia" positionieren sich die deutschen Bischöfe mit einem gemeinsamen Wort zu dem Papstschreiben. Das Ergebnis: Die Bischöfe erlauben wiederverheirateten Geschiedenen im Einzelfall den Empfang von Beichte und Eucharistie. "Eine Entscheidung für den Sakramentenempfang gilt es zu respektieren", heißt es in dem mit Spannung erwarteten Bischofswort. Im internationalen Vergleich liefern die deutschen Bischöfe damit eine relativ weit gefasste Auslegung des heftig diskutierten Papstschreibens. Allerdings betonen sie auch, dass es keinen "Automatismus in Richtung einer generellen Zulassung aller zivilrechtlich wiederverheiratet Geschiedenen zu den Sakramenten" gebe. Der Gewissensentscheidung müssten eine ernsthafte Prüfung und ein von einem Seelsorger begleiteter geistlicher Prozess vorausgehen. An dessen Ende stehe "nicht in jedem Fall der Empfang der Sakramente von Buße und Eucharistie".
6. bis 9. März: Vollversammlung der Bischöfe in Bergisch Gladbach
Vier Tage lang kommen die deutschen Bischöfe Anfang März in Bergisch Gladbach zu ihrer traditionellen Frühjahrs-Vollversammlung zusammen. Im Mittelpunkt der Tagung steht ein Studienhalbtag zur Zukunft des priesterlichen Dienstes. Dabei sprechen die Bischöfe über die Konsequenzen, die die veränderten Bedingungen des priesterlichen Dienstes und Lebens mit sich bringen. Im Mittelpunkt steht bei den Beratungen nicht die Frage nach dem Priestermangel oder der zölibatären Lebensform, sondern die Frage nach dem Gelingen eines Lebens und Wirkens als Priester in der heutigen Zeit. Hier diagnostizieren die Bischöfe, dass sich "das Leitbild einer umfassenden seelsorglichen Verantwortung nicht selten als menschliche und geistliche Überforderung" von Priestern erweise. Weitere Themen der Versammlung sind das Reformationsgedenken und die Ökumene, Fragen im Kontext der fortdauernden Flüchtlingskrise sowie überdiözesane Haushaltsfragen.
11. März: Ökumenischer Versöhnungsgottesdienst
Es ist einer der ökumenischen Höhepunkte im Jahr des Reformationsgedenkens: Der Versöhnungsgottesdienst "Healing of memories" ("Erinnerung heilen") in Hildesheim. Dabei verpflichten sich die beiden großen Kirchen in Anwesenheit von Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel, die sichtbare Einheit der Kirchen voranzutreiben. "Das Reformationsgedenken soll ein neuer Anfang sein für einen Weg, der uns als Kirchen nicht mehr voneinander trennt, sondern zusammenführt", sagt der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, in einer Dialogpredigt mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. "Wir wollen in der Zukunft nicht mehr getrennt glauben, wir wollen gemeinsam glauben."
18. April: Peter Kohlgraf wird Bischof von Mainz
Der Theologieprofessor Peter Kohlgraf wird am 18. April zum neuen Bischof von Mainz ernannt. Der 50-Jährige folgt auf Kardinal Karl Lehmann, der nach fast 33 Jahren im Amt am 16. Mai 2016 – seinem 80. Geburtstag – aus Altersgründen zurückgetreten war. Kohlgraf stammt aus Köln, wo er auch Abitur machte. Danach studierte er in Bonn und Salzburg Theologie. Nach der Priesterweihe 1993 war er Kaplan in Euskirchen, bevor er in Bonn seine Doktorarbeit verfasste. Später arbeitete er an verschiedenen Gymnasien und in der Priesterausbildung. 2010 verfasste er seine Habilitation, seit 2012 lehrte Kohlgraf in Mainz praktische Theologie. Seine Bischofsweihe findet am 27. August im Mainzer Dom statt.
28./29. April: Papstreise nach Ägypten
Nur 27 Stunden hält sich Papst Franziskus Ende April in Ägypten auf. Doch das Kirchenoberhaupt nutzt die knapp bemessene Zeit, um in mehreren Reden Gewalt im Namen Gottes zu verurteilen und an christliche Opfer islamistischer Anschläge zu erinnern. Nur drei Wochen vor dem Besuch des Papstes waren 45 Menschen bei Selbstmordattentaten auf zwei koptische Kirchen in Ägypten gestorben. Während seines Aufenthaltes trifft Franziskus auch Präsident Abdel Fattah al-Sisi und den koptischen Patriarchen Tawadros II.
12./13. Mai: Papstreise nach Fatima
Nur zwei Wochen nach seiner Ägypten-Reise ist Papst Franziskus wieder unterwegs: Mitte Mai besucht das Kirchenoberhaupt den portugiesischen Wallfahrtsort Fatima. Anlass für die Reise ist der 100. Jahrestag der dortigen Marienerscheinungen. Die Erscheinungen sollen nach Berichten von drei Seherkindern am 13. Mai 1917 begonnen und bis Oktober 1917 angehalten haben. Als Höhepunkt seines Besuchs spricht Franziskus zwei der drei Kinder, Francisco (1908-1919) und Jacinta Marto (1910-1920), heilig.
28. Juni: Konsistorium im Vatikan
Am Hochfest Peter und Paul ernennt Papst Franziskus fünf neue Kardinäle. Die neuen Purpurträger, die bei einer feierlichen Zeremonie im Petersdom ihr Birett und den Kardinalsring erhalten, kommen aus El Salvador, Laos, Mali, Schweden und Spanien; bis auf Spanien stellen alle Länder erstmals einen Kardinal. Beobachter werten die Auswahl des Papstes als weiteren Beleg für seine Politik, die Ränder der Weltkirche zu stärken. Franziskus gibt den neuen Kardinälen mit, sie seien nicht gerufen, "Fürsten in der Kirche zu werden", sondern sollten mit derselben Haltung wie Jesus "der Sünde der Welt und ihren Folgen in der heutigen Menschheit" entgegentreten.
30. Juni: Bundestag beschließt "Ehe für alle"
Für die katholische Kirche in Deutschland ist es eine schwere Niederlage: In seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause beschließt der Bundestag mit großer Mehrheit die "Ehe für alle". Damit dürfen homosexuelle Paare in Deutschland ab dem 1. Oktober die Ehe schließen. Vor allem die katholischen Bischöfe üben nach der Abstimmung scharfe Kritik. Der Familienbischof der Bischofskonferenz, Berlins Erzbischof Heiner Koch, bedauert in einer Reaktion, dass "der Gesetzgeber wesentliche Inhalte des Ehebegriffs aufgegeben hat, um ihn für gleichgeschlechtliche Partnerschaften passend zu machen". Es sei traurig, dass das Rechtsinstitut Ehe ins Räderwerk politischen Taktierens geraten sei. Die Kirche werde nun verstärkt für ihr Verständnis der Ehe als Sakrament werben.
5. Juli: Tod von Kardinal Joachim Meisner
Drei Jahre nach seinem altersbedingten Rücktritt als Erzbischof von Köln stirbt Kardinal Joachim Meisner am 5. Juli während eines Urlaubs in Bad Füssing. Meisner, der am 25. Dezember 1933 in Breslau geboren wurde, war zu DDR-Zeiten zunächst Weihbischof in Erfurt und Bischof in Berlin. 1989 wechselte er auf Wunsch von Papst Johannes Paul II., mit dem ihn ein enges Verhältnis verband, an die Spitze des Erzbistums Köln. Immer wieder mischte er sich von hier aus intensiv in gesellschaftliche und kirchliche Debatten ein. Über Jahrzehnte hinweg war Meisner so eine der prägenden Gestalten der katholischen Kirche in Deutschland. Zuletzt hatte er Aufmerksamkeit erregt, als er im November 2016 mit drei anderen Kardinälen in einem Brief Zweifel ("Dubia") am Schreiben "Amoris laetitia" und der Ehe-Lehre von Papst Franziskus bekundete. Nach seinem Tod wird Meisner in der Kölner Kirche St. Gereon aufgebahrt und am 14. Juli im Kölner Dom beigesetzt.
18. Juli: Untersuchungsbericht zum Missbrauch bei den Domspatzen
547 Regensburger Domspatzen sind seit 1945 "mit hoher Plausibilität" Opfer von Übergriffen geworden, 67 Domspatzen sind sexuell missbraucht worden. Das geht aus dem Abschlussbericht des Regensburger Rechtsanwalts Ulrich Weber hervor, der am 18. Juli nach einer zweijährigen Untersuchung vorgestellt wird. Einschließlich der Dunkelziffer könnte die Gesamtzahl der Opfer laut Weber sogar bei 700 liegen, als Täter ermittelte er 49 Personen. Der vom Bistum Regensburg beauftragte unabhängige Sonderermittler befasst sich in seinem Bericht auch kritisch mit der Aufarbeitung der Vorfälle durch das Bistum sowie mit der Rolle des früheren Domkapellmeisters und Bruders von Papst Benedikt XVI., Georg Ratzinger. Er habe "weggeschaut" und "trotz Kenntnis" nichts gegen Gewaltausübung unternommen; es gebe jedoch keine Erkenntnisse, dass Ratzinger auch von sexueller Gewalt gewusst habe.
21. Juli: Veröffentlichung der Kirchenstatistik 2016
Die Zahl der Kirchenaustritte ist im zweiten Jahr in Folge zurückgegangen – das ist ein Ergebnis der kirchlichen Statistik für das Jahr 2016. Nach den offiziellen Zahlen der Bischofskonferenz traten 162.093 Menschen aus der Kirche aus; rund 20.000 weniger als 2015. Damit hat die katholische Kirche in Deutschland noch knapp 23,6 Millionen Mitglieder und bleibt die größte Religionsgemeinschaft vor der evangelischen Kirche (21,9 Millionen). Weitere Daten aus der Statistik: Im zweiten Jahr in Folge ist die Zahl der Taufen in der katholischen Kirche mit 171.531 leicht gestiegen, die Zahl der Trauungen ging dagegen leicht zurück auf 43.610 (2015: 44.298). Der durchschnittliche Kirchenbesuch in Deutschland sank von 10,4 auf 10,2 Prozent.
6. bis 11. September: Papstreise nach Kolumbien
Die 20. Auslandsreise seines Pontifikats führt Papst Franziskus im September nach Kolumbien. Anlass für den Besuch ist der Friedensprozess mit der FARC-Guerillagruppe, mit der Staatspräsident Juan Manuel Santos Ende 2016 ein Friedensabkommen geschlossen und dafür den Friedensnobelpreis erhalten hatte. Auf dem Hinflug nach Kolumbien kündigt Franziskus an, Kolumbien auf dem mühsamen Weg des Friedens helfen zu wollen. Obwohl die Haltung zum Friedensschluss und dessen Einzelheiten im Land gespalten ist, wird der Papst überall begeistert empfangen. Immer wieder ruft er die Menschen auf, selbst konkrete Schritte zur Versöhnung zu tun.
9. und 18. September: Bischofs-Rücktritte in Hildesheim und Würzburg
Im September verliert die Bischofskonferenz innerhalb von nur neun Tagen zwei ihrer Mitglieder. Zunächst tritt am 9. September der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle aus Altersgründen von seinem Amt zurück; am 18. September folgt aus demselben Grund der Rücktritt von Würzburgs Bischof Friedhelm Hofmann. Damit sind nach einer kurzen Phase, in der erstmals nach längerer Zeit alle 27 deutschen Bischofsstühle besetzt waren, wieder zwei deutsche Bistümer vakant. Trelle und Hofmann kamen beide einst als Weihbischöfe aus Köln; Hofmann war seit 2004 in Würzburg tätig, Trelle seit 2006 in Hildesheim.
10. bis 12. September: Weltfriedenstreffen in Münster und Osnabrück
In Münster und Osnabrück – den beiden Städten, in denen 1648 der Westfälische Frieden geschlossen wurde – findet Mitte September das Weltfriedenstreffen der Gemeinschaft Sant'Egidio statt. Dabei fordern Vertreter zahlreicher Kirchen und Religionen in einem Appell neue "Wege des Friedens". Notwendig sei "eine neue Bewegung des Dialogs", heißt es in der Stellungnahme. "Die Begegnung und der Dialog entwaffnen und halten die Gewalttäter auf. Denn wir wissen, dass Krieg niemals heilig ist und dass jene, die im Namen Gottes töten, weder im Namen einer Religion noch im Namen der Menschen handeln." Zum eindrücklichen Appell während des Treffens gerät die Rede des armenisch-katholischen Erzbischofs von Aleppo, Boutros Marayati. "Nie wieder Krieg – dieser Schrei ertönt aus meiner Stadt Aleppo und allen Städten, die von Gewalt und Konflikten verwundet sind. Es ist der Schrei der Kinder, der Frauen und Flüchtlinge, die auf den Frieden warten." Krieg werde nicht mit Krieg besiegt, sondern mit Dialog, Vergebung und Versöhnung.
16. September: Ökumenisches Fest
Unter dem Motto "Wie im Himmel, so auf Erden" feiern die beiden großen Kirchen aus Anlass des Reformationsjahres am 16. September ein Ökumenisches Fest. Zum Auftakt des Festes in Bochum bekundet der scheidende Bundestagspräsident Norbert Lammert großes Unverständnis für die anhaltende Spaltung der Kirchen. Er könne "keinen einzigen relevanten Glaubensunterschied erkennen, der eine Wiederherstellung der Einheit verhindern könnte". Das unterschiedliche Amts- und Kirchenverständnis dürfe keine Trennung begründen. Bei einem Open-Air-Gottesdienst am Abend betonen der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, den Willen, auf dem ökumenischen Weg weiter vorankommen zu wollen.
25. bis 28. September: Vollversammlung der Bischöfe in Fulda
Bundestagswahl, AfD, islamistischer Terror: Die deutschen Bischöfe erleben Ende September in Fulda eine besonders politische Herbst-Vollversammlung. Einen Tag nach der Wahl steht zu Beginn der Tagung zunächst die hohe Zustimmung für die AfD im Blickpunkt. Die Bischofskonferenz bekräftigt in diesem Zusammenhang ihren bisherigen Kurs, die rechtspopulistische Partei nicht direkt zu verurteilen, sondern Inhalte und Einstellungen zu benennen, die aus christlicher Sicht inakzeptabel sind. Mit Blick auf die Terrorgefahr in Deutschland rufen die Bischöfe zu "erhöhter Wachsamkeit im Alltag" auf. Zugleich appellieren sie an muslimische Spitzenvertreter, einen Missbrauch des Islam zur Rechtfertigung von Gewalt zu verurteilen. "Die muslimischen Autoritäten können nicht genug tun, um dieser Pervertierung von Religion entgegenzutreten", heißt es im Abschlussstatement. Darüber hinaus ist auch das zu Ende gehende Reformationsgedenken Thema der Versammlung. Hier zieht die Bischofskonferenz eine positive Bilanz. Man sei "sehr, sehr zufrieden", resümierte Kardinal Reinhard Marx. "Der Grundwasserspiegel der Freundschaft ist gestiegen." Zugleich wird aber auch deutlich, dass es bei der Frage, wie es nun im ökumenischen Dialog weitergehen soll, unterschiedliche Auffassungen gibt.
16./17. Oktober: Katholischer Medienkongress
Mit den Herausforderungen in der digitalen Welt beschäftigt sich Mitte Oktober der zweite Katholische Medienkongress. Unter dem Motto "Es ist erst der Anfang…" diskutieren mehr als 300 Journalisten, Medienexperten und Kirchenvertreter zwei Tage lang in Bonn unter anderem über Netzpolitik, Teilhabegerechtigkeit und Medienwandel sowie über die Auswirkungen dieses Wandels auf die Kirche.
31. Oktober: Abschluss des Reformationsgedenkjahres
Mit einem Festgottesdienst in der Wittenberger Schlosskirche und einem anschließenden Staatsakt enden am 31. Oktober in Anwesenheit zahlreicher Spitzenpolitiker die offiziellen Feierlichkeiten des Reformationsgedenkjahres. Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther der Überlieferung nach 95 Thesen zum Ablass an die Schlosskirche angeschlagen, die zum Auslöser der Reformation wurden. Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm würdigt in seiner Predigt den Beginn der Reformation als einen "Akt der Befreiung". Der legendäre Thesenanschlag sei eine Befreiung für Luther persönlich, für die Kirche und für die Welt gewesen. In einer gemeinsamen Stellungnahme zum Ende des Gedenkjahres ziehen auch der Vatikan und der Lutherische Weltbund ein positives Fazit. Beide Kirchen äußern darin "tiefe Dankbarkeit für die spirituellen und theologischen Gaben" der Reformation. Gleichzeitig bitten sie um Vergebung für ihr "Versagen" und die gegenseitigen Kränkungen der vergangenen 500 Jahre.
27. November bis 2. Dezember: Papstreise nach Myanmar und Bangladesch
Seine letzte Auslandsreise im Jahr 2017 führt Papst Franziskus nach Myanmar und Bangladesch. Die Reise gilt im Vorfeld als diplomatisch heikel, da das Kirchenoberhaupt mitten hinein in die Krise um die muslimischen Rohingya-Flüchtlinge aus Myanmar fliegt. Während seines Besuchs in Myanmar mahnt der Papst zur "Achtung jeder Volksgruppe", die Rohingya nennt er aber nicht explizit. Dies wird ihm von Kritikern angekreidet. Nach einer Begegnung mit Rohingya-Flüchtlingen in Bangladesch ruft Franziskus aber zu einem barmherzigen Umgang mit den Flüchtlingen auf und verwendet erstmals auf der Reise den Begriff "Rohingya". Auf dem Rückflug nach Rom verteidigt der Papst sein Vorgehen. "Für mich ist am wichtigsten, dass die Botschaft ankommt", so der Pontifex. Wenn er das Wort Rohingya in einer offiziellen Rede gesagt hätte, wäre das nicht passiert: "Ich hatte nicht das Vergnügen, die Tür zuzuknallen, indem ich öffentlich etwas Anklagendes sagte – aber ich hatte die Genugtuung, einen Dialog aufzunehmen und auch die andere Seite zu hören." Man habe in den Ansprachen genau gewusst, was er meinte. Er sei sehr zufrieden, dass seine Botschaft auf diese Weise angekommen sei, so Franziskus.