100. Geburtstag von Widerstands-Mitglied Willi Graf bildet Auftakt

Im Januar beginnt Weiße-Rose-Gedenkjahr

Veröffentlicht am 26.12.2017 um 11:47 Uhr – Lesedauer: 
Zeitgeschichte

Saarbrücken/München ‐ Sie arbeiteten aus christlichem Geist heraus gegen die NS-Herrschaft und bezahlten dafür mir ihrem Leben: die Mitglieder der Weißen Rose. 2018 beginnt ein Gedenkjahr zu ihren Ehren.

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Der bevorstehende 100. Geburtstag von Willi Graf am 2. Januar ist der Auftakt eines Gedenkjahres zu Ehren der Weißen Rose. Die führenden Mitglieder der NS-Widerstandsgruppe waren zwischen Februar und Oktober 1943, also vor 75 Jahren, hingerichtet worden.

Die Stadt Saarbrücken, wo Graf aufgewachsen ist und 2003 posthum zum Ehrenbürger ernannt wurde, setzt den Auftakt zu den Jubiläumsfeierlichkeiten. An seinem 100. Geburtstag findet um 17 Uhr ein Gedenkgottesdienst mit dem Trierer Bischof Stephan Ackermann in der Basilika Sankt Johann statt, wo Graf Ministrant gewesen war.

Vorab würdigte Ackermann den Widerstandskämpfer: "Er ist für seine Überzeugung in den Tod gegangen. Wir können sein Andenken ehren, indem wir unsere Stimme erheben gegen Menschenrechtsverletzungen, Unrecht oder Hass." Bis zum 75. Jahrestag der Hinrichtung am 12. Oktober, an dem eine Gedenkfeier mit Kranzniederlegung auf dem Friedhof Sankt Johann geplant ist, sind mehrere Veranstaltungen vorgesehen. Grafs letzter Brief und weitere Exponate sind bis zum 13. Mai in der Ausstellung "Prominente Menschen aus dem Saarland" im Historischen Museum Saar zu sehen.

Hans Scholl in Uniform am linken Bildrand, Christoph Probst in zivil am rechten Bildrand. Dazwischen Sophie Scholl mit strengem Seitenscheitel, Strickjacke und ernstem Blick.
Bild: ©KNA

Hans Scholl, Sophie Scholl und Christoph Probst waren führende Mitglieder der studentischen Widerstandsbewegung Weiße Rose. Das Foto stammt aus dem Jahr 1942.

Auch in München, Studienort der Weiße-Rose-Mitglieder, erinnern mehrere Einrichtungen an Graf. Im Studentenwohnheim Willi Graf in der Hiltensbergerstraße 77 findet am 10. Januar um 19 Uhr eine Gedenkveranstaltung statt mit Joachim Baez, einem Neffen von Willi Graf, und Robert Wagner vom Bund Neudeutschland, dem Graf angehörte.

75 Jahre nach der Zerschlagung der Weißen Rose, die mit der Verhaftung ihrer führenden Mitglieder am 18. Februar 1943 begann, sind von Februar an in München zahlreiche weitere Veranstaltungen zur Erinnerung an die Widerstandsgruppe geplant. Darunter sind Gedenkfeiern, Buchvorstellungen, ökumenische Gottesdienste und Vorträge, die unter anderem von der Weiße-Rose-Stiftung, der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München, der Evangelischen Studierendengemeinde und der Katholischen Hochschulgemeinde der LMU sowie der Katholischen Akademie in Bayern ausgerichtet werden.

Am 12. April um 17 Uhr findet an der LMU die Weiße-Rose-Gedächtnisvorlesung 2018 statt. Am 19. April um 18 Uhr diskutieren der Bundesverfassungsrichter und ehemalige Ministerpräsident des Saarlands Peter Müller und der Zeithistoriker Jürgen Zarusky im Justizpalast München über die Justiz in der NS-Diktatur und die Prozesse zur Weißen Rose. (rom/KNA)