Vorsatz: Haltung zeigen!
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Am vergangenen Donnerstag schrieb Oliver Maksan an dieser Stelle, wie politisch Kirche sein dürfe. Ihn erstaune, "worauf eine aufmerksame Lektüre des Evangeliums angeblich alles eine Antwort gibt". Beispielhaft nannte er die Rolle der Kirchen bei der "Migrationsfrage", wie er die Dramatik der Flucht bezeichnete. Bei der Lösung des Problems ginge es um schlichte Abwägungsfragen. Würden die Kirchen das anerkennen, gäbe es zwar "weniger Applaus von den Grünen", sie würden aber "einen überzeugenderen Beitrag für die katholische Soziallehre in der demokratischen Debatte" leisten.
Mit einer Aussage hat Maksan recht: Tagespolitische Sachfragen beantwortet das Evangelium nicht. Aber es gibt Orientierung: Kirche soll nach den Zeichen der Zeit forschen und sie im Licht des Evangeliums deuten, so gibt es das Zweite Vatikanische Konzil vor. Die Botschaft Jesu ins Heute zu übersetzen, das ist Aufgabe aller Christen. Predigende nehmen diese Aufgabe in besonderer Weise wahr. Selbstverständlich dürfen sie sich an dieser Stelle für Schwache, Arme und Verfolgte einsetzen.
Gerade an Weihnachten, wenn wir die Geburt eines schwachen, armen, kurz nach der Geburt verfolgten Kindes feiern. Welche Schwachen, Armen und Verfolgten sie nennen, legen Predigende selbst fest: Es können die von Julia Klöckner genannten verfolgten Christen sein, aber genauso unter Krieg, Folgen des Klimawandels oder anderen Katastrophen Leidende. Predigende dürfen ihren Finger in die Wunde legen, ein Konzept zur Lösung politischer Sachfragen müssen sie nicht präsentieren.
Die Botschaft des Evangeliums, für die Armen, Schwachen und Verfolgten einzutreten, provoziert in Zeiten, in denen Rechtspopulismus in der Öffentlichkeit wieder präsent ist, mehr als noch vor ein paar Jahren. Gerade deshalb freue ich mich über alle, deren Vorsatz für 2018 lautet: Haltung zeigen! Für Menschen in Not – und zwar für alle. Ganz nach der Maßgabe des Evangeliums. Immer und überall. Und gerne auch in der Predigt.