Aller Anfang ist leicht
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Impuls von Christoph Kreitmeir
"Aller Anfang ist leicht" – stimmt das? Der Volksmund sagt ja eher seit Jahrhunderten: "Aller Anfang ist schwer?" Und oft stimmt es ja auch. Umziehen in eine neue Wohnung, Beginnen in einer neuen Arbeitsstelle, neue Schule für die Kinder, neue Beziehungen knüpfen: Das ist oft wirklich nicht leicht. Sehr hilfreich kann es dann sein, wenn man jemandem an der Seite hat, der einem wie ein Mentor bei den ersten Schritten hilft. Zu den Aufgaben eines Mentors gehören vor allem der Vertrauensaufbau zu neuen Menschen und Aufgaben, eine objektiv-kundige Begleitung im Hintergrund, Unterstützung, Lösungskompetenz und eine menschlich-freundschaftliche Weite.
Johannes der Täufer ist für Jesus wie ein Mentor im modernen Sinn, er bereitet ihm den Weg, er führt ihn durch seine Rede beim Volk ein und weist auf ihn hin. So baut er eine Brücke des Vertrauens zum erwartungsvollen Volk der Juden, auf der Jesus seinen Weg neu beginnen kann. Wie ein Pate steht Johannes Jesus an der Seite, hilft ihm und besiegelt seinen Neustart als "einer, der mit Heiligem Geist" taufen wird, durch seine Taufe im Jordan.
Durch so eine Hilfe ist für Jesus aller Anfang leicht. Und obendrein wird sein öffentliches Auftreten sogar durch ein "Zeichen vom Himmel" bestärkt: "eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden."
"An Gottes Segen ist alles gelegen", sagt der gläubige Volksmund und hier bestätigt sich diese Weisheit. Wenn du dich nicht alleine abquälen musst, wenn dir gute Paten, Mentoren, Freunde und Helfer zur Seite stehen, dann wird so mancher Neuanfang leichter als vorher vermutet. Und obendrein hast du dann das Gefühl, dass "von oben" alles gesegnet ist, weil dein Neubeginn, dein Neustart nach und nach gelingt. Der 1988 verstorbene Priester und geistliche Schriftsteller Johannes Bours verfasste 1986 ein geistliches Lesebuch mit dem Titel "Der Mensch wird des Weges geführt, den er wählt". In diesem Buch beschreibt er Wege, die nur bis zu Ende gegangen werden können, wenn die Wahl für diesen Weg radikal ist. Dann wachsen einem Kräfte zu, die durch Krisen hindurch zum Ziel führen. Wer den Weg wählt, den er für sich als wahrhaftig erkannt hat, dem wachsen Kräfte zu, die begleitend, unterstützend und bewahrend sind.
Johannes der Täufer und Jesus von Nazareth wählten solche Wege und gingen sie radikal bis zum Ende. Und ihr Ende war ein Anfang einer neuen Bewegung. Von beiden ist bis heute die Rede. Beide haben bis heute eine "von oben" gesegnete Wirkung auf unzählige Menschen. Diese "Kraft von oben" und diese "Stimme aus dem Himmel" kann jeder erfahren, der sich vertrauend am Beginn des neuen Jahres auf den göttlichen Mentor, den Heiligen Geist, einlässt. Dann wird wirklich aller Anfang leicht, weil er begleitet und gesegnet ist.
Evangelium nach Markus (Mk 1, 7-11)
In jener Zeit trat Johannes in der Wüste auf und verkündete: Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken, um ihm die Schuhe aufzuschnüren.
Ich habe euch nur mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen. In jenen Tagen kam Jesus aus Nazaret in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen.
Und als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel sich öffnete und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.