Papst: Das Schuldbekenntnis tut uns gut
In seiner ersten Generalaudienz im Jahr 2018 hat Papst Franziskus zu einem aufrichtigeren Umgang mit eigener Schuld aufgefordert. "Es kostet Kraft zuzugeben, dass man schuldig ist, doch es tut uns gut, dies mit Ehrlichkeit zu bekennen", sagte er am Mittwoch im Vatikan. Häufig beschuldige man jedoch aus Angst oder Scham lieber andere.
"Der Selbstgerechte ist nicht fähig, Vergebung zu erlangen, er ist satt an seiner angeblichen Gerechtigkeit", sagte der Papst in seiner Ansprache weiter. "Was kann der Herr jemandem geben, der ein Herz hat, das von sich selbst und seinem eigenen Erfolg angefüllt ist? Nichts." Der Demütige hingegen, der sich "seiner eigenen Erbärmlichkeit bewusst" sei, könne mit der Barmherzigkeit des Herrn rechnen, so Franziskus. Die Stimme des eigenen Gewissens zu hören und die Weltlichkeit der eigenen Worte und Taten zu verstehen sei überdies eine stärkende Erfahrung.
"Nichts Schlechtes zu tun, reicht nicht aus"
Franziskus sprach in der Audienz über das allgemeine Schuldbekenntnis, das am Anfang jeder Messe gesprochen wird. Hierbei gehe es nicht nur um das Sündigen in Gedanken, Worten und Taten, sondern auch um Unterlassungen, erklärte er. "Oft fühlen wir uns im Recht, weil wir sagen 'Ich habe ja niemandem etwas zuleide getan'. Doch in Wirklichkeit reiche es nicht aus dem Nächsten nichts Schlechtes anzutun. "Man muss das Gute wählen, indem man die Gelegenheit zum guten Zeugnis nutzt, dass wir Jesu Jünger sind."
Entscheidend für den Bußakt sei das ehrliche Bekenntnis der eigenen Schuld, betonte Franziskus. Darauf verweise auch das dreimalige Klopfen an die eigene Brust beim Sprechen des Schuldbekenntnisses.
Franziskus erinnerte zugleich daran, dass Sünden den Menschen nicht nur von Gott trennten, sondern auch von seinen Mitmenschen. "Die Sünde schneidet: sie schneidet die Beziehung zu Gott durch, mit unseren Geschwistern, der Familie, der Gesellschaft, der Gemeinschaft […] Die Sünde schneidet immer, sie trennt und teilt." (tja)