Petition verhindert "Drag Queen" bei Dreikönigs-Umzug

Die angekündigte Teilnahme einer "Drag Queen" an einem Dreikönigs-Umzug hat in Madrid zu einem politischen Skandal geführt. Es war geplant, dass die Travestie-Künstlerin "La Prohibida" (Die Verbotene) gemeinsam mit einer Burlesque-Musikerin und einer Hip-Hop-Sängerin als Heilige Drei Königinnen verkleidet am Umzug teilnehmen. Sie sollten am Abend des 5. Januar im südöstlichen Madrider Stadtteil Puente de Vallecas auf dem Wagen der Organisation "Orgullo Vallekano" auftreten, wie die Zeitung "La Vanguardia" am Mittwoch berichtete. Die Vereinigung tritt für die Belange von homo-, bi-, trans- und intersexuellen Menschen ein.

Als Versuch, Weihnachten und den Dreikönigstag "zu verfälschen", bezeichneten städtische Abgeordnete des konservativen "Partido Popular" und der liberalen "Ciudadanos" den geplanten Auftritt. Sie warfen Manuela Carmena, der sozialistischen Bürgermeisterin Madrids vor, Kinder durch die Darbietung verwirren und indoktrinieren zu wollen. Es gebe bessere Anlässe, um für die Diversität sexueller Orientierungen zu kämpfen, so die Politiker.

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Der für den Bezirk zuständige Stadtrat Francisco Pérez verteidigte die Teilnahme der umstrittenen Künstlerin am Umzug. "Die Organisatoren respektieren die familiären Erwartungen und Traditionen in besonderem Maße", so der "Podemos"-Politiker. "Sowohl die Dekoration als auch der Wagen und die Verkleidung der Teilnehmerinnen sind sehr zurückhaltend."

Inzwischen hat eine Online-Petition besorgter Bürger innerhalb von 24 Stunden den Auftritt der Künstlerinnen in ihrer Rolle als Königinnen verhindert. Derzeit haben mehr als 50.000 Menschen die Initiative unterschrieben und die Bürgermeisterin Carmena dazu aufgefordert, "den Geist der Dreikönigs-Umzüge zu wahren". Die Stadtverwaltung der spanischen Hauptstadt lenkte ein und verbot den Auftritt als Heilige Drei Königinnen. Die Künstlerinnen werden nun "als Stofftiere verkleidet" auf einem Wagen mit einer Regenbogen-Fahne am Umzug teilnehmen.

In Spanien sind seit dem 19. Jahrhundert Umzüge am Vorabend des Dreikönigstags verbreitet. Sie bestehen meist aus mehreren Wagen und Fußgruppen, die Süßigkeiten an zuschauende Kinder verteilen. Traditionell bringen in dem katholisch geprägten Land Kaspar, Melchior und Balthasar den Kindern ihre Weihnachtsgeschenke in der Nacht vom 5. auf den 6. Januar. (rom)