Papst Franziskus wünscht frohe Weihnachten

Orthodoxe und Kopten feiern Geburt Jesu

Veröffentlicht am 07.01.2018 um 10:22 Uhr – Lesedauer: 
Erloeserkirche Moskau
Bild: © KNA
Ökumene

Moskau/Kairo ‐ 13 Tage nach den westlichen Kirchen feiern nun die Ostkirchen Weihnachten. Der russisch-orthodoxe Patriarch Kirill richtete anlässlich des Fests eine kritische Botschaft an die Gläubigen.

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Mit Gottesdiensten und Familienfesten haben etwa 200 Millionen orthodoxe und orientalische Christen in aller Welt Weihnachten gefeiert. Der russisch-orthodoxe Patriarch Kirill hielt in der Nacht zum Sonntag einen Gottesdienst in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale, der prachtvollen Hauptkirche des Landes in Sichtweite des Kremls. Auch Regierungschef Dmitri Medwedew nahm daran teil.

Kirill sagte in einer TV-Botschaft, dass die Liebe zu Gott und zu den Mitmenschen seltener geworden sei. Im heutigen Wertesystem sei kein Platz für echte Liebe, für Opferbereitschaft und Treue, und dies zerstöre Familie, Gesellschaft und Staat. "Möge jeder von uns heute siegen über Entfremdung und Feindschaft, Angst und Groll", sagte das Kirchenoberhaupt.

Putin würdigt gesellschaftliche Verdienste der Kirche

Russlands Präsident Wladimir Putin feierte Weihnachten in seiner Heimatstadt St. Petersburg. Dort besuchte er einen Gottesdienst in der Kirche St. Simeon und Anna, in der sein Vater getauft worden war. Putin nutzt das Weihnachtsfest traditionell, um Kirchen in der Provinz zu besuchen.

Zum Weihnachtsfest würdigte Putin den Anteil der russisch-orthodoxen Kirche für Frieden und Zusammenhalt in der Gesellschaft. "Wir kennen ihren Beitrag zur Stärkung hoher moralischer Ideale, zur Erziehung der heranwachsenden Generation und zur Lösung drängender sozialer Probleme", sagte Putin einer Mitteilung des Kremls vom Sonntag zufolge in seiner Weihnachtsbotschaft. Kritiker werfen der orthodoxen Kirche eine zu große Nähe zum russischen Staat vor.

Kopten-Papst Twadros II. trifft Papst Franziskus.
Bild: ©picture alliance / AP Photo

Kopten-Papst Tawadros II. bei einem Treffen mit Papst Franziskus.

Im Beisein von Staatspräsident Abdel Fattah al-Sisi feierten Ägyptens koptische Christen erstmals eine Messe in ihrer neuen Kathedrale östlich von Kairo. Hunderte Gläubige kamen am Samstagabend zum Weihnachtsgottesdienst mit dem koptischen Papst Tawadros II., wie das ägyptische Staatsfernsehen meldete. Die provisorische Einweihung der Kathedrale sei eine Botschaft des Friedens, der Sicherheit und der Liebe aus Ägypten an die ganze Welt, sagte Al-Sisi.

Die noch im Bau befindliche Kathedrale trägt den Namen Christi Geburt und liegt rund 45 Kilometer von Kairo entfernt in Ägyptens neuer Verwaltungshauptstadt, die dort errichtet wird. Bislang ist erst rund die Hälfte des Gebäudes fertiggestellt. Nach Abschluss der Bauarbeiten sollen dort mehr als 8000 Gläubige Platz finden, wie es in ägyptischen Medienberichten heißt. Es handelt sich demnach um die größte Kirche im Nahen Osten

Franziskus wünscht Orthodoxen und Orientalen frohe Wehnachten

Al-Sisi hatte nach einem schweren Anschlag auf eine Kirche nahe der Markus-Kathedrale in Kairo im Dezember 2016 mit mehr als 25 Toten die Errichtung der neuen Kathedrale angeordnet. Sie soll ein Symbol für die Koexistenz und die Einheit des nordafrikanischen Landes sein. Ägyptens neue Verwaltungshauptstadt soll 2020 fertig sein.

Papst Franziskus wünschte den orthodoxen Christen und den Katholiken der orientalischen Kirchen ein fröhliches Weihnachtsfest. Zum Abschluss des Angelus-Gebets auf dem Petersplatz am Samstag grüßte er eigens die koptischen Christen Ägyptens und ihr Oberhaupt, Papst Tawadros II.

Weiter sagte der Papst, die Geburt des Herrn möge eine Quelle neuer geistlicher Kräfte und weiterer Gemeinschaft unter den Christen werden. Die meisten orthodoxen sowie mit Rom verbundenen orientalischen Kirchen feiern das Fest der Geburt Christi nach dem julianischen Kalender an diesem Sonntag. (rom/dpa/KNA)