Gut gelaufen: Priester segnet falsche Patientin
Auch eine unglückliche Verwechslung kann zu einem wahren Segen werden. Diese Erfahrung hat Gregorio Hidalgo in der Silvesternacht in einer kalifornischen Klinik gemacht. Im Simi Valley Hospital spendete er einer sterbenden Frau ein letztes Mal die Sakramente – weil er sie für eine andere Patientin hielt.
Auf Twitter machte der gebürtige Spanier am Neujahrstag sein Erlebnis publik. "Gestern Nacht wurde ich um 23.32 Uhr zu einem Notfall im Krankenhaus gerufen", schrieb der 44-Jährige. "Aus Versehen bin ich ins falsche Zimmer gegangen. Die Patientin lag im Sterben." Er habe der Frau die Beichte abgenommen und ihr Krankensalbung und Kommunion gespendet, zwei Stunden später sei die Patientin schließlich gestorben. Für Hidalgo war dieser Ausgang jedoch kein Grund für Betrübnis. "Der beste Fehler, den ich je gemacht habe", befand er, und: "Danke, Gott, dass du meine Fehler nutzt."
Zu den sieben von der katholischen Kirche anerkannten Sakramenten zählt die sogenannte Krankensalbung. Sie wird schwer erkrankten Personen gespendet und kann mehrmals im Leben empfangen werden. Früher war der Begriff der "letzten Ölung" gebräuchlich, der jedoch irreführend ist, da die Krankensalbung nicht nur in unmittelbarer Todesgefahr empfangen werden kann. Mit der eigentlichen Salbung mit geweihtem Krankenöl durch einen Priester gehen häufig eine sakramentale Beichte und der Empfang der heiligen Kommunion einher.
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Nach seinem "falschen" Krankenbesuch konnte Hidalgo schließlich auch jener Frau die Sakramente spenden, die ihn eigentlich gerufen hatte, wie er gegenüber der "Catholic News Agency" (CNA) berichtete. Dort erzählte er auch, wie es zu der folgenreichen Verwechslung. Ein Mitarbeiter der Pfarrei Sankt Rosa von Lima, wo Hidalgo arbeitet, habe ihn informiert, dass ein Patient im Krankenhaus um die Krankenkommunion gebeten habe. "Es war kein Notfall, aber die Frau wollte die Kommunion empfangen, da es der letzte Tag des Jahres war", berichtete der Priester. Sein Büromitarbeiter habe jedoch die falsche Zimmernummer notiert.
Im Krankenhaus habe "Father Goyo", wie er sich auf Twitter nennt, tatsächlich eine Frau aufgefunden, die auch die Sakramente empfangen wollte. "Eine andere Person, wohl ein Verwandter, erklärte mir, dass sie sehr krank sei und bald sterben werde." Dennoch habe der Priester die Situation insgesamt als einen normalen Notfalleinsatz aufgefasst; "ich fand es schön, jemandem am Ende des Jahres Gott zu bringen."
Auf den Fauxpas aufmerksam geworden sei Hidalgo dann erst im Gespräch mit einer Pflegerin, nachdem er die Patientin bereits wieder verlassen hatte, sagte er der CNA. Seine Verwechslung sei eine "großartige Weise, in das neue Jahr zu starten", befand der Priester. "Gott hat meinen Fehler, den ich selbst erst hinterher realisiert habe, genutzt, um etwas Wundervolles zu tun. Es war beeindruckend weil es so unspektakulär war."