US-Bischof: Trump wollte evangelikale Wähler ansprechen
Die Jerusalem-Entscheidung von US-Präsident Donald Trump soll nach Ansicht des Bischofs von Las Cruces (New Mexico), Oscar Cantu, evangelikalen Wählern entgegenkommen. Die Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels durch den Präsidenten solle Kreise ansprechen, "die im Zusammenhang mit der Beherrschung von ganz Jerusalem durch Israel endzeitliche Erwartungen hegen", erklärte der Vorsitzende des Komitees für Gerechtigkeit und Frieden der US-Bischofskonferenz laut dem italienischen katholischen Pressedienst SIR bei einem Besuch in Jerusalem am Dienstag.
Cantu sagte weiter, für die katholische Kirche und die meisten anderen christlichen Kirchen müsse Jerusalem eine für alle offene Stadt sein. Gläubige aller drei monotheistischen Religionen müssten in ihr Heimatrecht haben. Sie dürfe "keine geteilte Stadt" werden. Zudem sei die "seit jeher" vom Heiligen Stuhl unterstützte Zwei-Staaten-Lösung für das Heilige Land die einzige Möglichkeit zur Beendigung des israelisch-palästinensischen Konflikts. Nach der Entscheidung Trumps hatten sich zahlreiche Kirchenvertreter - darunter auch der Papst - zu Wort gemeldet, und zu einer Beibehaltung des "Status Quo" aufgeforert. Die radikal-islamische Hamas rief unterdessen zu einer Intifada gegen Israel auf,
Bischof Cantu hält sich als Mitglied der "Holy Land Coordination" zu einem bis 18. Januar anberaumten Solidaritätsbesuch in Israel und den Palästinensergebieten auf. Der HLC-Delegation gehören 15 katholische Bischöfe aus Europa, Amerika und dem südlichen Afrika an. Für die Deutsche Bischofskonferenz nimmt der Mainzer Weihbischof Udo Bentz an der Reise teil.
Große Sorge bereitet dem bei der US-Bischofskonferenz für Gerechtigkeit und Frieden zuständigen Bischof der Exodus der Christen aus dem Nahen Osten. Damit würde "das Leben der Mutterkirche von Jerusalem gefährdet". Es seien bessere Bedingungen notwendig, damit die Christen weiterhin in ihrer Heimat bleiben könnten. Die Hilfsorganisationen aller Kirchen müssten ihre Anstrengungen für die Nahost-Christen verstärken, denen in ihren Ländern das volle Bürgerrecht zustehe. Für die Zukunft der jungen Generationen gehe es vor allem um die Sicherung von Arbeits- und Wohnmöglichkeiten. (bod/KNA)