Pater Josef Maria Böge über das Sonntagsevangelium

Begegnung und Rückzug: Modell für christliches Leben

Veröffentlicht am 03.02.2018 um 17:45 Uhr – Lesedauer: 
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Bonn ‐ Das Sonntagsevangelium erzählt drei Episoden aus dem Leben Jesu. Sie zusammengenommen zeigen uns, wie das Verhalten Jesu ein Modell für unser christliches Leben sein kann, erklärt Pater Josef Maria Böge.

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Impuls von Pater Josef Maria Böge

Jesus berührt Menschen und heilt sie, er treibt Dämonen aus und bleibt im Gebet mit Gott, seinem Vater verbunden. So beschreibt der Evangelist Markus den Heiland - den Sohn Gottes. In drei aufeinander folgenden Erzählungen macht Markus deutlich, wie Jesus handelt. Sein Blick ist immer auf die Menschen und ihr Heil gerichtet.

So wendet er sich in der ersten Episode der mit Fieber darniederliegenden Schwiegermutter des Petrus zu. Er kommt zu ihr und berührt sie. Damit berührt er etwas in ihr und richtet sie auf, so dass sie aufrecht den Weg ihres Lebens weitergehen kann.

Ähnliches geschieht auch in der zweiten Episode. Alle Menschen der Stadt kommen zu Jesus und sie bringen Kranke und von Dämonen Besessene mit. Markus legt Wert darauf, dass diese Begegnung in der Dunkelheit geschieht – die Menschen erkennen in Jesus das Licht der Welt und erbitten von ihm das göttliche Licht, welches das Leben wirklich hell und leuchtend macht. Voller Vertrauen kommen sie mit ihrer Not, ihrer Krankheit und unter dem Einfluss der lebensfeindlichen Mächte zu Jesus. Er heilt sie und treibt die Dämonen aus, befreit die Menschen von allem was sie am wahren Leben hindert.

Auch die dritte Episode berichtet vom Tun Jesu, aber in ganz anderer Weise. Auf der einen Seite gibt es im Leben Jesu die Begegnung mit den Menschen, die Sorge für ihre Situation und die damit einhergehende Verkündigung des Gottesreiches. Auf der anderen Seite gibt es Zeiten des Rückzugs und der Stille, Zeiten der Einsamkeit, des Gebetes und der innigen Gemeinschaft mit dem Vater. In dieser Atmosphäre empfängt er Kraft und Inspiration für seinen Weg und seine Verkündigung.

Dieses Verhalten Jesu‘ stellt uns Markus im heutigen Evangelium als Modell für unser Leben als Christen vor Augen. Das Gebet ist für Jesus die Grundlage. In Momenten der Stille und Abgeschiedenheit erlebt der Gemeinschaft mit Gott. Aus dieser Erfahrung und in der Vollmacht des Vaters begegnet er den Menschen und befreit sie von allem, was sie am Leben in Fülle hindert. Er richtet sie auf und hilft Ihnen ihren Weg mit neuem Mut und erhobenen Hauptes zu gehen.

Wir sind aufgerufen wie Jesus zu handeln: uns immer wieder zurückzuziehen, uns Zeit zu nehmen, Gott alles zu sagen was uns wichtig ist und in der Stille auf ihn zu hören. So können wir den Weg unseres Lebens erkennen und ihn gehen – egal wie dieser Weg konkret aussieht. Wenn wir Jesus echt begegnet sind gehört Eines immer dazu: Mit Worten und mit unserem Lebensstil werden wir anderen Menschen etwas von seiner Botschaft weitersagen.

Von P. Josef Maria Böge OSB

Evangelium nach Markus (Mk 1, 29-39)

In jener Zeit ging Jesus zusammen mit Jakobus und Johannes in das Haus des Simon und Andreas. Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen mit Jesus über sie, und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr, und sie sorgte für sie.

Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt, und er heilte viele, die an allen möglichen Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er verbot den Dämonen zu reden; denn sie wussten, wer er war.

In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten. Simon und seine Begleiter eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle suchen dich.

Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen. Und er zog durch ganz Galiläa, predigte in den Synagogen und trieb die Dämonen aus.

Der Autor

P. Josef Maria Böge OSB ist Benediktinermönch in der Abtei Plankstetten.