Beim Angelus würdigt Franziskus neuen Seligen

Papst ruft alle Religionen zu Fasten für Frieden auf

Veröffentlicht am 04.02.2018 um 15:00 Uhr – Lesedauer: 
Papst Franziskus beim Angelusgebet.
Bild: © KNA
Papst

Vatikanstadt ‐ Franziskus hat alle Christen und Gläubige anderer Religion zu einem Fastentag für den Frieden aufgerufen. Für die Katholiken hatte er noch eine andere Forderung: mehr Engagement zum Schutz des Lebens.

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Papst Franziskus hat für den 23. Februar einen Sondergebets- und Fastentag für den Frieden, besonders im Südsudan und im Kongo ausgerufen. Angesichts des "tragischen Fortschreitens von Konfliktsituationen in verschiedenen Teilen der Welt" wolle er alle zur Teilnahme an dieser Initiative am ersten Freitag der Fastenzeit bitten, sagte er am Sonntagmittag nach seinem traditionellen Angelus-Gebet auf dem Petersplatz.

Das Kirchenoberhaupt lud auch Mitglieder anderer Religionen ein, sich der Aktion "in ihrer Meinung nach angemessener Weise" anzuschließen. Franziskus betonte weiter, jenseits des Gebets sei weiteres Handeln gefordert: "Jeder von uns kann konkret 'Nein' zu Gewalt sagen". Denn die Siege, die man durch Gewalt erringe, seien falsche Siege, "während das Arbeiten für den Frieden allen guttut," so der Papst.

Papst fordert mehr Engagement zum Schutz des Lebens

Die katholische Kirche rief Franziskus zu mehr Engagement im Bereich des Lebensschutzes auf. Er sei besorgt darüber, dass "nicht viele für das Leben eintreten, in einer Welt, in der jeden Tag mehr Waffen konstruiert werden, in der jeden Tag mehr Gesetze gegen das Leben erlassen werden und jeden Tag mehr Menschen Opfer einer 'Wegwerfkultur' werden", sagte er zum "Tag für das Leben", den die Kirche Italiens am Sonntag zum 40. Mal beging.

Franziskus grüßte eigens die auf dem Petersplatz versammelten Vertreter katholischer Initiativen für das Leben. Diese seien leider "nicht sehr zahlreich". - Am Angelus-Gebet nahmen laut der Vatikan-Angaben insgesamt rund 20.000 Menschen teil.

"Glaube gehört nicht ins Laboratorium"

Christen sollten nach den Worten des Papstes offensiver für ihren Glauben eintreten. Er forderte erneut eine menschennahe "Kirche in Bewegung", die "niemals statisch" sein dürfe. Auch Jesus habe den Menschen das Heil "nicht in einem Laboratorium", weit entfernt von den Leuten gebracht, sondern mitten unter dem Volk gewirkt, betonte Franziskus.

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"Denkt daran, dass Jesus den Großteil seines öffentlichen Lebens auf der Straße verbracht hat, unter den Leuten, um das Evangelium zu predigen und die körperlichen und spirituellen Leiden der Menschen zu heilen", so der Papst. Die Verkündigung des Reichs Gottes müsse auf der Straße erfolgen, das zeigten nicht nur Jesus selbst, sondern auch das Wirken seiner Jünger. "Und das sollte der Weg eines jeden Christen sein."

Franziskus würdigt KZ-Märtyrer

Weiter würdigte Franziskus den italienischen Widerstandskämpfer Teresio Olivelli (1916-1945), der am Samstag als Märtyrer seliggesprochen wurde. Olivelli habe "Christus durch seine Liebe zu den Schwächsten bezeugt" und sei 1945 im KZ-Außenlager Hersbruck bei Nürnberg für seinen christlichen Glauben gestorben, sagte der Papst. "Möge sein heldenhaftes Opfer ein Samenkorn der Hoffnung und Brüderlichkeit besonders für die Jugend sein."

Der Präfekt der vatikanischen Heiligsprechungskongregation Kardinal Angelo Amato hatte bei der Seligsprechung am Samstag gesagt, auch heute würden 215 Millionen Christen weltweit verfolgt oder getötet. Olivelli habe das Evangelium "heldenhaft" bezeugt und sei zudem ein Beispiel dafür, dass "nicht alle Heiligen Priester oder Ordensleute" sein müssten, so Amato laut dem vatikanischen Nachrichtenportal "Vatican News".

Papst betet für Opfer des Zyklons in Madagaskar

Nach dem Wirbelsturm auf Madagaskar sicherte der Papst der Bevölkerung seinen geistlichen Beistand zu. Gott möge den Opfern des Zyklons Trost spenden und sie unterstützen, sagte das Kirchenoberhaupt. Der Zyklon "Ava" hatte den Inselstaat Mitte Januar getroffen und Überschwemmungen und Erdrutsche ausgelöst. Laut Medienberichten starben mindestens 33 Menschen; zahlreiche wurden verletzt. Mehr als 20.000 mussten aus ihren Häusern fliehen. (luk/KNA)