Programm des 101. Katholikentags in Münster vorgestellt

Das erwartet Sie beim Katholikentag 2018

Veröffentlicht am 05.02.2018 um 17:01 Uhr – Lesedauer: 
Katholikentag

Bonn ‐ Der 101. Katholikentag in Münster hat seine Programmhöhepunkte bekanntgegeben. Neben vertrauten Formaten und Akteuren setzt das diesjährige Katholikentreffen auch außergewöhnliche Akzente.

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Mit einer interessanten Beobachtung am Rande hat Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), am Montag die Programmhöhepunkte des 101. Deutschen Katholikentags vorgestellt: "Seit nunmehr 170 Jahren veranstaltet das ZdK die Katholikentage, aber ungewöhnlich ist, dass er in der Heimatstadt des Präsidenten stattfindet." Vom 9. bis zum 13. Mai wird dies nun in Münster der Fall sein.

Getreu dem Psalmwort "suche Frieden und jage ihm nach" (Ps 34,15b) erwartet die Besucher des Katholikentags ein von unterschiedlichsten Konfliktlinien geprägtes Programm. So geht es bei den über 30 großen Podiumsdiskussionen etwa um tatsächliche Fragen von Krieg und Frieden, zum Beispiel in Syrien. Aber auch gesellschaftliche Konflikte zwischen Generationen, Kulturen, Weltanschauungen oder im sozialen und wirtschaftlichen Bereich sollen thematisiert werden. Passend zur seit Monaten weltweit geführten Debatte über sexuelle Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen widmet sich ein Podium auch der "Überwindung von Geschlechtergewalt als Beitrag zum Frieden".

Neue Struktur für das Katholikentagsprogramm

Neben den inhaltlichen Schwerpunkten beim Friedensthema betonte Sternberg einige strukturelle Neuerungen im Katholikentagsprogramm. Zum einen soll "die Fülle der früheren Zentren", in denen in der Vergangenheit zahlreiche Einzelthemen behandelt wurden, diesmal übersichtlicher zusammengefasst werden. Darüber hinaus sollen alle Debattenveranstaltungen einem von nur zwei großen Themenbereichen zugeordnet werden: "Gesellschaft und Politik" sowie "Kirche, Theologie, Religionen".

Auch im letztgenannten Bereich wird es dabei um Konflikte gehen, und zwar um innerkirchliche. So etwa um die Situation in Großpfarreien, den Wunsch der Laiengremien nach mehr Mitspracherecht in der Kirche oder die Frage, ob nach dem Reformationsgedenkjahr 2017 in der Ökumene "Aufbruchs- oder Katerstimmung" herrscht. Sternberg freute sich am Montag zudem, dass in Münster erstmals auch die Deutsche Bischofskonferenz eine eigene, halbtägige Veranstaltung ausrichten will. Unter dem bekannten Titel "Im Heute glauben" soll über die Weiterführung des gleichnamigen Dialogprozesses von 2010 bis 2015 nachgedacht werden.

Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (li.) und Bundespräsident Joachim Gauck (re.) unterhalten sich beim Katholikentag.
Bild: ©KNA

Der Besuch des Bundespräsidenten gehört fest zum Katholikentag: 2016 in Leipzig war noch Joachim Gauck (re.) zu Besuch, in Münster will ZdK-Präsident Thomas Sternberg (li.) dann Frank-Walter Steinmeier empfangen.

An den insgesamt über 1.000 Veranstaltungen der 101. Auflage werden wie von Katholikentagen gewohnt zahlreiche prominente Vertreter des kirchlichen und öffentlichen Lebens teilnehmen. Neben der Mehrzahl der deutschen Bischöfe erwarten die Veranstalter etwa die Kardinäle Dieudonné Nzapalainga, Erzbischof von Bangui in der Zentralafrikanischen Republik, und Gregorio Rosa Chavez, Weihbischof in San Salvador. Als Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) werden unter anderem der Ratsvorsitzende, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, und "Reformationsbotschafterin" Margot Käßmann in Münster erwartet.

Auch der Katholikentag wartet auf die neue Bundesregierung

Traditionell wird mit Frank-Walter Steinmeier auch der Bundespräsident zum 101. Katholikentag kommen. Ebenso haben der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet und seine rheinland-pfälzische Amtskollegin Malu Dreyer ihre Teilnahme angekündigt. Noch kurz ist hingegen die Liste der Vertreter der Bundespolitik: "Gerade was die Mitwirkung von leitenden Vertretern der Politik, insbesondere der Bundesregierung, angeht, warten wie noch auf Entscheidungen in Berlin, bevor die Namen der neuen Minister eingetragen werden können", erklärte Sternberg. Im endgültigen Programm dürften diese dann zu finden sein. Es soll am 12. März online veröffentlicht und ab dem 24. März in gedruckter Form zu den Teilnehmern des Katholikentags versendet werden.

Schon jetzt ist klar, wer darin nicht zu finden sein wird: Die Kölner A-Capella-Band "Wise Guys". Lange Jahre sorgten die Sänger bei Kirchen- und Katholikentagen für gute Stimmung auf großen Bühnen. 2018 wird die Gruppe erstmals nach ihrem Abschied nicht mehr mit von der Partie sein. Hochmusikalisch wird es in Münster dennoch zugehen. Denn Lokalmatador Götz Alsmann – Musiker, Musikwissenschaftler und Entertainer – ist schon jetzt fest gebucht. Für gepflegten Humor soll zudem auch Eckart von Hirschhausen sorgen.

Themenseite: Katholikentag

Vom 9. bis 13. Mai 2018 findet der 101. Deutsche Katholikentag in Münster statt. Alle Artikel von katholisch.de zu diesem Ereignis finden Sie auf der Themenseite.

Dass gerade diese "großen Namen" im Programm zur Anziehungskraft des Katholikentags beitragen, hofft auch Gastgeberbischof Felix Genn. "Denn 'Promis' ziehen die Menschen und die Medien an … und haben den Menschen zumindest in manchen Fällen etwas zu sagen", erklärte er zur Vorstellung des Programms. Die zahlreichen prominenten Mitwirkenden aus allen gesellschaftlichen Bereichen zeigten zudem, dass die Katholikentage "keine innerkirchliche Nabelschau" seien. Trotz aller Dankbarkeit für diesen Beitrag sprach der Münsteraner Bischof jedoch auch eine Mahnung aus: "Im Zeitalter von Papst Franziskus sollten wir uns auch hier bemühen, unseren Blick zu wenden: Die Promis der Kirche sollen die Menschen am Rande sein."

Besonders Lob erteilte Genn bereits vorab für den Einsatz einer bestimmten Gruppe von Mitarbeitern des Katholikentags: Über 100 angehende Erzieherinnen und Erzieher aus kirchlichen Einrichtungen sollen während des Katholikentreffens eine umfassende Kinderbetreuung für Zwei- bis Neunjährige sicherstellen. Laut dem Bischof findet damit in diesem Jahr "der familienfreundlichste Katholikentag, den es je gab" statt.

"Tretbootgottesdienst" auf dem Aasee

Als Gastgeber wird Bischof Genn der Tradition folgend auch liturgisch eine der Hauptaufgaben übernehmen. So ist er als Zelebrant für den zentralen Gottesdienst zu Christi Himmelfahrt am 10. Mai vorgesehen. Der Abschlussmesse am 13. Mai steht der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, vor. Aber auch zwischen den liturgischen Großevents werden zahlreiche Gottesdienste den 101. Katholikentag wieder als Glaubensfest prägen; von der "Nacht der Lichter" mit Brüdern der Gemeinschaft von Taizé bis hin zum "Tretbootgottesdienst" auf dem Aasee.

Von Kilian Martin

Weitere "Promis" beim 101. Katholikentag

Neben den bereits erwähnten Teilnehmern gab der Katholikentag am Montag zahlreiche weitere Mitwirkende bekannt. Katholisch.de präsentiert ausgewählte Namen.

Politik und Wirtschaft

  • Hermann Gröhe, geschäftsführender Bundesgesundheitsminister
  • Joachim Herrmann, Bayerischer Innenminister
  • Norbert Lammert, Vorsitzender Konrad-Adenauer-Stiftung und ehemaliger Bundestagspräsident
  • Frank Bsirske, Vorsitzender der Gewerkschaft ver.di

Kirche

  • Kardinal Angelo Bagnasco, Vorsitzender des Rates der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE)
  • Ignatius Ayau Kaigama, Erzbischof von Jos (Nigeria)
  • Pater Klaus Mertes, Jesuit und Rektor des Kollegs St. Blasien
  • Pater Anselm Grün, Benediktiner und Buchautor

Kultur und Wissenschaft

  • Manfred Lütz, Theologe und Psychotherapeut
  • Leslie Clio, Sängerin
  • Hanns-Josef Ortheil, Schriftsteller
  • Mouhanad Khorchide, Islamwissenschaftler