Fünf Hinweise aus der päpstlichen Fastenbotschaft

Diese Tipps gibt Papst Franziskus für die Fastenzeit

Veröffentlicht am 07.02.2018 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 
Papst Franziskus zeigt "Daumen-hoch".
Bild: © KNA
Kirche

Bonn ‐ In der Fastenzeit geht es um Verzicht auf übertriebenen Genuss. Aber das ist nicht alles. In seiner Fastenbotschaft gibt Papst Franziskus einige Hinweise, wie man die Zeit vor Ostern gut nutzen kann.

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Am Mittwoch hat Papst Franziskus seine Fastenbotschaft veröffentlicht. Sie soll den Gläubigen eine konkrete Hilfe für eine gelingenden Fastenzeit sein: Er wolle mit der Botschaft "der ganzen Kirche helfen, diese Zeit der Gnade in Freude und Wahrheit zu leben", schreibt er in der Einleitung.  Als Leitwort hat Franziskus einen Satz auf dem Matthäus-Evangelium gewählt: "Weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe bei vielen erkalten". Den Text des Papstes fasst katholisch.de in fünf Tipps zusammen.

Tipp 1: Hütet Euch vor falschen Propheten!

Die falschen Propheten, so Franziskus, treten in unterschiedlichen Gestalten auf. Einerseits seien sie wie "Schlangenbeschwörer", die Menschen für ihre Zwecke instrumentalisierten. "Scharlatane" böten den Menschen für ihre Probleme schnelle Lösungen an, die sich später als Illusion entpuppten. Jeder einzelne müsse prüfen, ob er von den Lügen der falschen Propheten bedroht werde. "Diese Betrüger, die wertlose Dinge anbieten, nehmen hingegen das weg, was am kostbarsten ist: Würde, Freiheit und die Fähigkeit zu lieben", schreibt Franziskus. Um nicht auf diese hereinzufallen, gibt er konkrete Handlungsanweisungen:

Lasst Euch nicht vom Geld blenden, verwechselt die schnelle Befriedigung nicht mit Glück Materieller Besitz, Drogen, oberflächliche Beziehungen und "unredliche Verdienstmöglichkeiten" seien nur scheinbare Lösungen für Probleme.

Genügt Euch nicht selbst, verheddert Euch nicht im virtuellen Leben, sondern sucht den Kontakt mit anderen Wer sich selbst genüge, werde zum Opfer der eigenen Einsamkeit. Vieles, das in der virtuellen Realität schneller und einfacher zu sein scheine, könne es sich bei genauer Prüfung als sinnlos entpuppen.

Seid nicht eitel Eitelkeit ist aus Sicht der Kirche einer der schwersten Sünden überhaupt. Wem es zu sehr um die eigene Schönheit und Attraktivität gehe, der gebe sich in Wahrheit der Lächerlichkeit preis, so Franziskus. Eitelkeit sei ein Werk des Teufels, der den Menschen das Böse als Gut und das Falsche als wahr vorgaukele.

Tipp 2: Lasst Euer Herz nicht erkalten!

Als wichtigsten Navigator durch das Leben und die Fastenzeit sieht Franziskus die Liebe. Wenn die Liebe in Eiseskälte ersticke, habe der Teufel freie Bahn. Um das zu verhindern, hält Franziskus zwei Prinzipien für besonders wichtig.

Hütet Euch vor Habsucht Wer dieser Sünde verfalle, der lehne Gott, sein Wort und die Sakramente ab, schreibt Franziskus. Dies führe zu Gewalt gegenüber denen, die als Bedrohung der eigenen "Sicherheiten" empfunden würden: das ungeborene Leben, der kranke und alte Mensch, der Gast auf der Durchreise, der Fremde, der Mitmensch, der den Erwartungen nicht entspreche.

Setzt Euch für die Natur und für Frieden ein Die Verwahrlosung der Schöpfung Gottes ist für Franziskus Ausdruck einer erkalteten Liebe für die eigene (Um-)Welt. Zu dieser Verwahrlosung zählt er "nachlässig oder bewusst weggeworfene Abfälle", die Meere, die "die Überreste so vieler Schiffbrüchiger von erzwungenen Migrationen bergen" müssten und Kriege mit Maschinen, die die Himmel "durchpflügten" und "Werkzeuge des Todes herabregnen" ließen.

Bild: ©KNA

In der Fastenzeit braucht es Gebet und Beichte, sagt Papst Franziskus. Eine passende Möglichkeit dazu bietet sich bei der von ihm selbst initiierten weltweiten Aktion "24 Stunden für den Herrn".

Tipp 3: Betet!

Wer mehr bete, der könne nur profitieren, verspricht Franziskus. Durch das Gebet könnten die Gläubigen "die stillen Lügen aufzudecken, mit denen wir uns selbst betrügen". Als konkrete Umsetzungsmöglichkeit für seinen Fasten-Tipp nennt das Kirchenoberhaupt die von ihm selbst initiierte weltweite Gebetsaktion "24 Stunden für den Herrn". Dazu wird während der Fastenzeit in jeder Diözese auf der Welt mindestens eine Kirche einen Tag lang für die Eucharistische Anbetung und die Beichte offen gehalten. In diesem Jahr findet das Gebet am Freitag und Samstag, 9. und 10. März statt und steht unter dem Motto "Bei dir ist Vergebung" aus dem Psalm 130. Schließlich weist der Papst auch auf die Liturgie der Osternacht hin. "Wenn wir das Wort des Herrn hören und uns vom eucharistischen Brot nähren, wird es unserem Herzen möglich, wieder in Glaube, Hoffnung und Liebe zu brennen".

Tipp 4: Gebt Almosen!

Geld und Besitztürmer mit anderen zu teilen, dass solle für Christen zu einer grundsätzlichen Lebenshaltung werden, wünscht sich Franziskus. "Was ich besitze, gehört niemals nur mir", so der Papst. Also konkrete Spendenmöglichkeit nennt der Papst die Fastenaktionen, die kirchliche Hilfswerke auf der ganzen Welt durchführen. In Deutschland ist dafür das Entwicklungshilfswerk Misereor zuständig. Seine Fastenaktion 2018 steht unter dem Motto "Heute schon die Welt verändert" und nimmt besonders die Situation der Menschen in Indien in den Blick.  Am Misereor-Sonntag, dem 18. März, wird in allen katholischen Gottesdiensten bundesweit für Hilfsprojekte gesammelt. Aber auch über solche gezielten Fastenaktionen hinaus sollten sich die Christen in den "täglichen Begegnungen" dem "hilfesuchenden Bruder" nicht verschließen, so Franziskus.

Bild: ©katholisch.de

Für eine gelingende Vorbereitung auf das Osterfest braucht es laut Papst Franziskus nicht eine spirituelle Haltung, sondern auch tatsächlichen Verzicht auf manchen Genuss.

Tipp 5: Fastet!

Keinen Zweifel lässt Franziskus daran, dass er auch das Fasten selbst als sehr wichtig erachtet: Es rüttele auf, nehme "unserer Gewaltsamkeit die Kraft, es entwaffnet uns und ist eine wichtige Gelegenheit zur Reifung." Wie die Gläubigen das Fasten umsetzen, dazu gibt es eine Fülle von Möglichkeiten: Der Verzicht auf das Lieblingslebensmittel (Kaffee, Fleisch, Schokolade) oder auf Alkohol und Zigaretten ist eher konventionell; angesichts der päpstlichen Warnung vor dem trügerischen virtuellen Leben wäre auch Internetabstinenz eine denkbare Möglichkeit. Eine Hilfe beim Durchhalten bieten etwa christliche Fastenkalender.

Von Gabriele Höfling

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