Vatikan gibt Erlös des Peterspfennig bekannt

Katholiken spenden 10 Prozent mehr an den Papst

Veröffentlicht am 09.02.2018 um 16:39 Uhr – Lesedauer: 
Vatikan

Vatikanstadt ‐ Über die Finanzen des Vatikan ist im Allgemeinen wenig bekannt. Nun wurde jedoch der Erlös des sogenannten Peterspfennig öffentlich. Und diese Zahl dürfte Papst Franziskus freuen.

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Die Spenden von Katholiken aus aller Welt an Papst Franziskus sind deutlich gestiegen. Wie der Vatikan am Donnerstag mitteilte, hat er 2016 durch den sogenannten Peterspfennig 78 Millionen US-Dollar (57 Millionen Euro) eingenommen. Das sind gut 10 Prozent mehr als 2015, als der Peterspfennig 70 Millionen Dollar erbrachte.

Der Vatikan wies darauf hin, dass der Peterspfennig nicht ausschließlich karitativen Projekten zugutekomme. In solche Vohaben, zu denen etwa die Katastrophenhilfe oder der Bau von Schulen oder Krankenhäusern zählt, flossen laut Vatikan 2016 insgesamt 24 Millionen Euro. Der restliche Teil der Spenden wurde zum Erhalt von kirchlichen Strukturen verwendet, etwa "die bestmögliche Organisation der römischen Kurie", wie der vatikanische Innenminister Erzbischof Angelo Becciu erklärte. Er betonte, dass bei der Verwendung der Gelder "absolute Transparenz" herrsche. Den Gläubigen sei bekannt, dass ihre Spenden nicht nur für karitative Zwecke bestimmt seien.

Gerüchte um Verbleib der Spendengelder

Damit reagierte der Vatikan offenbar auf Vorwürfe, er zweckentfremde den Peterspfennig heimlich, um Löcher in seinem Haushalt zu schließen. Zwei italienische Journalisten hatten 2015 anhand vertraulicher vatikanischer Unterlagen dargelegt, dass ein großer Teil des Peterspfennigs in den vergangenen Jahren für den Unterhalt der römischen Kurie verwendet wurde. Die Journalisten warfen dem Vatikan eine Zweckentfremdung vor, weil er in der Öffentlichkeit den Eindruck erweckt habe, das Geld komme zu hundert Prozent karitativen Projekten des Papstes zugute. Der Vatikan hatte die Vorwürfe bereits damals zurückgewiesen.

Um mehr Transparenz zu schaffen, hatte der Vatikan 2016 eine eigene Internetseite für den Peterspfennig eingerichtet. Hier berichtet er über konkrete Projekte in aller Welt, die im Auftrag des Papstes mit dem Peterspfennig finanziert werden. Über die Verwendung des Peterspfennigs kann der Papst frei entscheiden.
Die deutschen Katholiken zählen traditionell zu den Großspendern. Aus den 27 Bistümern erbringt die Kollekte für den Peterspfennig nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz jährlich einen Betrag im einstelligen Millionenbereich. Konkrete Zahlen werden dazu nicht veröffentlicht. Die Kollekte für den "Peterspfennig" wird in der Weltkirche jedes Jahr am 29. Juni, dem Hochfest der Apostel Peter und Paul, oder am vorhergehenden beziehungsweise nachfolgenden Sonntag in den Gemeinden abgehalten. Eingeführt wurde der Peterspfennig 1871 von Papst Pius IX. (tja)