Das leistet die Kirche in der Flüchtlingshilfe
Die Flüchtlingshilfe bleibt ein Dauerthema der Deutschen Bischofskonferenz (DBK). Bei der Frühjahrsvollversammlung in Ingolstadt hat der Sonderbeauftragte, Erzbischof Stefan Heße, seine Amtsbrüder über den aktuellen Stand der kirchlichen Hilfsleistungen informiert. Katholisch.de nennt die fünf wichtigsten Zahlen zur Flüchtlingshilfes aus dem Abschlussbericht der Bischofskonferenz.
147 Millionen Euro
Die 27 deutschen Bistümer und die kirchlichen Hilfswerke haben im Jahr 2017 zusammen rund 147 Millionen Euro für die Flüchtlingshilfe bereitgestellt. Damit sind die Finanzmittel der Kirche gegenüber dem Vorjahr (127,7 Mio. Euro) um gut 15 Prozent gestiegen. Mit 77,6 Millionen Euro ging etwas mehr als die Hälfte des Geldes an Hilfsprojekte direkt in den Krisenregionen, die restlichen 69,4 Millionen Euro wurden laut Bischofskonferenz im Inland eingesetzt. Im Bericht heißt es zudem, die vorgestellte Zahl sei eine "Mindestangabe". Die Flüchtlingshilfe der Ordensgemeinschaften und Verbände werde demnach von der DBK nicht miterfasst.
63.000 freiwillige Helfer
Die Flüchtlingsarbeit der Kirche wurde im vergangenen Jahr maßgeblich von gut 63.000 ehrenamtlichen Mitarbeitern getragen. In beiden vorangegangenen Jahren waren es jeweils noch über 100.000 Menschen. Den deutlichen Rückgang führt die Bischofskonferenz vor allem auf zwei Gründe zurück: Einerseits sei aufgrund der insgesamt rückläufigen Zahl von in Deutschland angekommenen Menschen auch weniger akute Hilfe nötig gewesen. Andererseits hätten auch politische und gesellschaftliche Umstände zu einem Rückgang des Engagements beigetragen. Laut DBK hätten "eine verschärfte Asylpolitik sowie wachsende gesellschaftliche Ressentiments" zu Resignation unter den Ehrenamtlichen geführt.
Demgegenüber vermeldet die DBK für das Jahr 2017 insgesamt 6.400 hauptamtliche Mitarbeiter in der Flüchtlingshilfe. Hier zeigt sich eine deutliche Steigerung gegenüber den Vorjahren. Die Hauptamtlichen waren neben der direkten Hilfe für Geflüchtete häufig mit der Koordination der ehrenamtlichen Mitarbeiter befasst. Die DBK erklärte zudem, dass Geflüchtete auch immer stärker andere kirchliche Dienste wie etwa die Schwangerschaftsberatung in Anspruch nehmen.
1.528 Unterkünfte
Gut 35.000 Geflüchtete waren im Jahr 2017 in kirchlichen Gebäuden untergekommen, ein Viertel mehr als noch im Vorjahr (28.000). Mit insgesamt 1.528 Gebäuden, die dafür bereitgestellt wurden, ist die Zahl der Unterkünfte ebenfalls deutlich gestiegen (2016: 1.381). Die Bischofskonferenz verwies zudem darauf, dass zahlreiche Menschen auch in vorhandenen kirchlichen Einrichtungen etwa der Hilfswerke und Verbände untergebracht wurden. Dazu zählten etwa unbegleitete Minderjährige oder Frauen mit Kindern.
262 Taufen
Erstmals hat die DBK auch eine Zahl der in Deutschland getauften Flüchtlinge genannt. Demnach wurden im zurückliegenden Jahr mindestens 262 Menschen in die Kirche aufgenommen. Deutlich mehr, nämlich insgesamt 507 Personen, hatten in der katholischen Kirche um die Taufe gebeten. Zu beachten ist dabei jedoch, dass fünf der 27 Diözesen keine Angaben machen konnten.
Über die Taufkatechese hinaus ist die Seelsorge in der Flüchtlingshilfe den deutschen Bischöfen ein wichtiges Anliegen. Neben den Geflüchteten selbst, soll diese auch verstärkt den Mitarbeitern und Helfern zugute kommen. Zudem wollen die Bischöfe seelsorgliche Angebote schaffen, um "Ängsten und Vorbehalten gegenüber Geflüchteten" in den Gemeinden zu begegnen.
Themenseite: Auf der Flucht
Die Flüchtlingskrise fordert Staat, Gesellschaft und Kirchen mit ganzer Kraft heraus. Auch die katholische Kirche in Deutschland engagiert sich umfangreich in der Flüchtlingsarbeit. Weitere Informationen dazu auf der Themenseite "Auf der Flucht".205 Familienzusammenführungen
Schließlich betonten die Bischöfe, dass sie den Familiennachzug für syrische Kriegsflüchtlinge weiterhin für dringend geboten halten. Im Jahr 2017 hatten kirchliche Institutionen in über 200 Fällen finanzielle Hilfe geleistet. Ihr Engagement begründen die Bischöfe mit dem Ziel einer gelingenden Integration. Bei Menschen, die sich laufend um das Schicksal ihrer Angehörigen in Krisenregionen sorgen müssten, würden entsprechende Bemühungen oft ins Leere laufen. Zum Familiennachzug formuliert die Bischofskonferenz in ihrem Bericht dann auch einen Appell an die künftige Bundesregierung: "Die Bischöfe hoffen, dass eine politische Regelung gefunden wird, die von mehr Großherzigkeit zeugt als das jüngst verabschiedete Gesetz und die Absprache im Koalitionsvertrag."