Generalvikar verteidigt Existenz katholischer Kliniken
Der Vorsitzende des Katholischen Krankenhausverbandes, Theo Paul, verteidigt das kirchliche Engagement im Klinikbereich. "Wir haben viele Häuser, die ökonomische Anforderungen, die Sorge um den Patienten und den ethisch-geistlichen Anspruch gut miteinander verbinden", sagte er im Interview des Internetportals "Kirche-und-Leben.de" (Donnerstag). Er wies die Kritik zurück, dass das religiöse Profil der katholischen Häuser wegen der finanziellen Zwänge kaum noch ausweisbar sei.
Laut Paul ist der Einsatz der Kirche für die katholischen Krankenhäuser nicht nur unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu sehen. "Unsere Krankenhäuser sind keine Orte der Geschäftsbeziehungen, und die Patienten sind keine Kunden", sagte der Osnabrücker Generalvikar. "Es geht um ganzheitliche Sorge füreinander und um die Würde des Menschen als Ebenbild Gottes."
Religionsfreundliches Klima in katholischen Kliniken
Ein kirchliches Krankenhaus zeichne sich durch ein religionsfreundliches Klima aus, so Paul. Angebote wie regelmäßige Gottesdienste, die Krankenhausseelsorge oder die Ausstrahlung der Mitarbeiter, die um den religiös-ethischen Hintergrund ihrer Arbeit wissen, machten das Profil der katholischen Häuser aus. "Auch wenn die Ordensschwestern im Alltag unserer Krankenhäuser immer weniger werden, gibt es doch viele Krankenschwestern und Pfleger, Ärztinnen und Ärzte, die sich bewusst für die Arbeit in einer katholischen Einrichtung entscheiden", sagte der Geistliche.
Katholische Krankenhäuser seien auch Orte, wo sich an den Rand geratene Menschen in Extremsituationen und mit existenziellen Fragen einfinden. "Wenn die Kirche die Weggemeinschaft mit diesen Menschen aufgibt, dann gibt sie einen ihrer Grundaufträge auf", betonte Paul. Er wandte sich gegen die Idee, dass die Kirche aus der pluralen säkularen Gesellschaft verabschiedet und nur einem inneren Zirkel "eine Ghetto-Pastoral" anbietet. Überdies zeige die aktuelle Sterbehilfe-Diskussion, dass die Kirche gewichtig mitreden könne, "weil wir uns in unseren Krankenhäusern selbst mit der Situation Sterbenskranker auseinandersetzen". (KNA)