Katholiken bei Demo in Washington festgenommen
Bis zu 40 Teilnehmer einer Demonstration für den Schutz illegaler Einwanderer sind am Dienstag in Washington festgenommen worden. Die Katholiken hatten in einem Bürogebäude des US-Senats gegen das von der Regierung ausgesetzte Schutzprogramm für minderjährige Migranten DACA protestiert. Medienberichten zufolge nahm die Parlamentspolizei zwischen 30 und 40 Demonstranten vorübergehend in Gewahrsam. Unter den Festgenommenen war auch der bekannte Journalist und Jesuit Thomas Reese.
Bis zu 800.000 "Dreamer" sind betroffen
Etwa 200 Teilnehmer, darunter zahlreiche Priester und Ordensleute, hatten am Vormittag (Ortszeit) vor dem Parlamentsgebäude friedlich gegen die Aussetzung des sogenannten DACA-Programms demonstriert. Die vom damaligen Präsidenten Barack Obama im Jahr 2012 eingeführte Regelung schützte illegale Einwanderer, die als Minderjährige in die USA kamen, vor der Abschiebung. Bis zu 800.000 sogenannte "Dreamer" profitieren von der vorübergehenden Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis. Im September vergangenen Jahres kündigte der amtierende Präsident Donald Trump das Ende des Programms an, was zu zahlreichen Klagen und Protesten führte.
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Lautstark kritisiert auch Vertreter der Kirche die Aussetzung des DACA-Programms. Der Protest am Dienstag fand anlässlich eines von katholischen Initiativen ausgerufenen "Aktionstags für Dreamer" statt. Zur Auseinandersetzung mit der Parlamentspolizei kam es, nachdem die Demonstranten in das Foyer eines Bürogebäudes des US-Senats gezogen waren, berichten lokale Medien. In dem Gebäude hatte sich der Protest unter anderem gegen den Sprecher des Repräsentantenhauses, Paul Ryan, gerichtet. Kritiker werfen dem Katholiken und Republikaner vor, angesichts der DACA-Aussetzung nicht im Sinne christlicher Werte tätig zu werden. In Anlehnung an die biblische Erzählung von der Bekehrung des Apostels Paulus habe ein Sprechchor am Dienstag gelautet: "Paul, Paul! Warum verfolgst Du mich?"
Akt zivilen Ungehorsams angekündigt
Mehrere Teilnehmer der Demonstration hatten zuvor einen Akt zivilen Ungehorsams angekündigt. So hatte Reese am Sonntag eine Kolumne mit dem Titel "Ich plane, am Dienstag verhaftet zu werden" veröffentlicht. Darin erinnerte er an Jesuiten, die als Unterstützer der Bürgerrechtsbewegung in den 1960er und 1970er Jahren ebenfalls mit der Exekutive in Konflikt gerieten. Weiter erklärte der Jesuit, für seinen Protest beim zuständigen Ordensobern um Erlaubnis gebeten zu haben: "Ich freue mich, berichten zu können, dass ich nicht nur die Erlaubnis erhalten habe, [Provinzial] Scott Santarosa hat mich auch beauftragt, ihn und die Provinz der Jesuiten im Westen der Vereinigten Staaten zu vertreten."
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Ähnlich äußerte sich laut dem "Catholic News Service" die Dominikanerin Elise Garcia: "Unseren Führern im Kongress und im Weißen Haus sage ich 'Verhaften Sie eine Nonne, keine Dreamer'." Wie aus dem Bericht weiter hervorgeht, war auch Bischof John Stowe von Lexington in Kentucky, der seit Februar der US-Kommission Pax Christi vorsteht, bei der Demonstration anwesend. In Videoaufnahmen ist zu sehen, wie er beim Protest im Senatsgebäude erklärt: "Ich erbitte Gottes Segen für alle jene, die hier in zivilem Ungehorsam handeln und sich damit in eine lange Tradition stellen, ungerechte Gesetze nicht zu unterstützen."
Bilder und Videoaufnahmen zeigen Teilnehmer der Demonstration, die in einem großen Kreis im Foyer des Gebäudes stehen und Kirchenlieder singen. Nach einer kurzen Ansprache und Segensgebet des Bischofs beginnt die Polizei schließlich, die Versammlung aufzulösen und Teilnehmer zu verhaften. Währenddessen ist zu hören, wie die Protestler den Rosenkranz beten. Laut den Berichten wurden insgesamt etwa 30 bis 40 Teilnehmer, darunter zahlreiche Ordensfrauen, in Handschellen gelegt und abgeführt. Gegen 16 Uhr Ortszeit seien sie aus dem Gewahrsam wieder entlassen worden.