Erzbischof Ladaria gibt erstes Interview als Chef der Glaubenskongregation

"Als Glaubenspräfekt zunächst nicht gut geschlafen"

Veröffentlicht am 10.03.2018 um 17:31 Uhr – Lesedauer: 
Glaubenspräfekt Luis Ladaria
Bild: © KNA
Kurie

Vatikanstadt ‐ Für einen Jesuiten ist es eine "Frage des Gehorsams" wenn der Papst ruft. Aber dennoch waren die ersten Tage und Nächte für den Chef der Glaubenskongregation, Erzbischof Luis Francisco Ladaria Ferrer, nicht leicht.

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Der Präfekt der Glaubenskongregation, Erzbischof Luis Francisco Ladaria Ferrer, hat sein erstes Interview gegeben, seit er im Sommer 2017 die Leitung der Kurienbehörde übernommen hat. Es bringe Verantwortung mit sich, der Chef der Glaubenskongregation zu sein, sagte Ladaria gegenüber dem vatikanischen Nachrichtenportal "Vatican News". "Ich muss gestehen, dass ich die ersten Tage nicht so gut geschlafen habe," so der Jesuit. Als Papst Franziskus ihm seine Entscheidung übermittelt habe, sei es für ihn eine "Frage des Gehorsams" gewesen, zuzusagen. Aber langsam habe er sich an die Idee gewöhnt.

Er sehe seine Arbeit darin, "den katholischen Glauben zu fördern, damit er immer bekannter wird, ihn auch zu verteidigen, wenn Schwierigkeiten auftauchen". Kardinal Ratzinger habe als Präfekt der Glaubenskongregation oft gesagt, dass die Glaubenskongregation "den Glauben der einfachen Gläubigen verteidigen müsse, nicht den Glauben der Theologen", sagte Ladaria. Diese Menschen hätten "ihre Wege und Mittel, um zu wissen, wie die Dinge stehen". Eine wichtige pastorale Rolle der Kurienbehörde sehe er darin, dass man sich um die disziplinaren Fragen kümmere, die große Auswirkungen für viele Menschen haben. Auch bei der Untersuchung einzelner Dossiers müsse die Glaubenskongregation "immer das Heil der Seelen im Blick haben, das an erster Stelle unserer Arbeit steht."

Dass Franziskus demselben Orden wie er selbst angehöre, sei Nebensache, sagte der Jesuit. Er habe Jorge Mario Bergoglio nur einmal vor seiner Wahl zum Papst getroffen. Aber dennoch gebe es "Gemeinsamkeiten in der Ausbildung und auch bei Menschen, die wir beide kennen" und eine Affinität, die Beziehung erleichtere, so Ladaria. Als Priester zu sehen, wie der Papst mit seinem pastoralen Auftreten den Menschen nahe sei, sei für ihn und alle eine Einladung, "dass auch wir Hirten des Volkes Gottes sein und uns als solche fühlen sollten".

Der Vatikan hatte am 1. Juli 2017 bekanntgegeben, dass Ladaria, der damalige Sekretär der Glaubenskongregation, auf Kardinal Gerhard Ludwig Müller folgt. Dieser musste nach fünf Jahren an der Spitze der Römischen Glaubenskongregation sein Amt niederlegen. (luk)