Am Kreuz hängt kein Soldat
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Ich liebe das "Star Wars"-Universum und die Filme über Krieg und Frieden in einer fiktiven Weltraum-Welt. Und ich schätze es durchaus, wenn moderne Kunst im Kirchengebäude mich zum Nachdenken über den Glauben bringt. Aber ein ans Kreuz genagelter "Star Wars"-Stormtrooper in einem Gotteshaus – wie derzeit in einer anglikanischen Kirche? No way!
Der Pastor versucht zwar, aufgebrachte Gläubige und Medien zu beruhigen: Es gehe um den Skandal des Kreuzes Christi und um die Frage, ob Gott auch unter Außerirdischen Fleisch werden würde, um für ihre Erlösung zu sterben. Aber wenn der Künstler das im Sinn gehabt hätte, wäre ein grünes Männchen oder – um bei der Filmreihe zu bleiben – ein Wookiee geeigneter gewesen. Denn wer nur einen der Filme gesehen hat, weiß: Sturmtruppler sind keine Außerirdischen, sie sind Soldaten – und zwar diejenigen, die das Imperium bei seiner Diktatur stützen und jeden zu eliminieren haben, der Freiheit propagiert.
Jesus als Soldat? Bei dieser Vorstellung wird mir schlecht – und das würde es auch, wenn am Kreuz ein Römischer Legionär oder eine Figur in der Uniform der Koreanischen Volksarmee hängen würde. Nur mit viel Detailkenntnis kann man darauf kommen, dass es in den neuesten "Star Wars"-Filmen einen "bekehrten" Sturmtruppler gibt, der sich den Guten anschließt. Könnte er gemeint sein? Für die meisten Kirchenbesucher sind das ein paar Gedankenverrenkungen zu viel. Deshalb ist meine Meinung: So eine Darstellung hat in einer Kirche nichts zu suchen!
Also raus mit moderner Kunst aus Kirchen? Nein! Wenn sich die Künstler dabei etwas gedacht haben, das uns im Glauben weiterbringt, dann gerne. Ein anonymer Stormtrooper mit geschlossenem Visier kann aber die Rolle des Individuums Jesus nicht einnehmen. Und in einer Kirche sollten die Kreuze unseren Erlöser Jesus Christus zeigen. Diese "Star Wars"-Figur, wie viele andere kontroverse moderne Kruzifixe, gehört für mich ins Museum oder als Streetart auf die Straße.
Dort sammeln sich die Werke der Künstler, die nicht Jesus meinen, sondern oft ihre eigene schwierige Situation als persönliches Kreuz darstellen, wie das Selbstbildnis des Alkoholikers als gekreuzigter Frosch. Für mich ist das in dem Fall völlig legitim – wir Christen haben kein exklusives Copyright auf dieses Folterwerkzeug der Alten Römer. Was wir aber in unseren eigenen sakralen Räumen aufstellen, sollte auch eben diesen Glauben anschaulich machen. Eine Kirche ist eben kein Museum.