Hans-Peter Bartels plädiert für ehrenamtliche Geistliche

Wehrbeauftragter fordert muslimische Militärseelsorger

Veröffentlicht am 17.03.2018 um 10:25 Uhr – Lesedauer: 
Islam

Osnabrück ‐ Auch die rund 1.500 Muslime in der Bundeswehr brauchen eine Seelsorge, fordert Hans-Peter Bartels. In der Umsetzung plädiert er jedoch für ein anderes Modell als bei christlichen Militärgeistlichen.

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Der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels pocht erneut auf den Einsatz von muslimischen Seelsorgern in der Bundeswehr. "Imame für die rund 1.500 muslimischen Soldaten wären wünschenswert", sagte der SPD-Politiker am Samstag der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Konkret schlägt er ein ehrenamtliches Modell vor.

Ehrenamtliches Modell denkbar

Es müsse nicht unbedingt fest angestellte Imame in der Bundeswehr geben, so Bartels. "Hauptamtliche muslimische Militärgeistliche kann ich mir nur schwer vorstellen, weil die Zahl der Muslime klein ist, sie über viele Standorte verteilt sind und es sehr unterschiedliche konkurrierende Glaubensrichtungen gibt." Stattdessen sei ein ehrenamtliches Modell denkbar "mit einer Ansprechstelle, die eine Liste mit Imamen führt, die in Frage kommen und die bei der Bundeswehr an einer Weiterbildung teilgenommen haben".

Bartels zeigte kein Verständnis dafür, dass sich das Verteidigungsministerin seit Jahren ergebnislos mit diesem Thema befasse. "Es ist unbefriedigend, dass das Verteidigungsministerium auch nach sechs Jahren Prüfung noch zu keinem Ergebnis kommt", sagte er. Erst vor wenigen Wochen hatte Bartels die Bundesregierung in seinem Jahresbericht kritisiert und Österreich als Vorbild genannt, wo das Bundesheer inzwischen über einen Militär-Imam verfügt.

Islamverbände setzen sich seit Jahren für muslimische Seelsorger in der Truppe ein. Auch der katholische Militärbischof Franz-Josef Overbeck plädiert für den Aufbau einer muslimischen Militärseelsorge in der Bundeswehr. Nach seinen Worten benötigen auch Muslime eine gute seelsorgliche Betreuung. Diese sei nicht nur auf psychologische Unterstützung zu begrenzen, sondern habe sich gerade auch den theologischen sowie welt- und lebensanschaulichen Fragen zu stellen.

Verteidigungsministerium will noch rechtliche Grundlagen klären

In anderen europäischen Ländern wie Norwegen, den Niederlanden, Frankreich und Großbritannien sind muslimische Militärseelsorger im Einsatz. In Deutschland existiert bisher lediglich eine Ansprechstelle für Soldaten anderer Glaubensrichtungen beim Zentrum Innere Führung. Das Verteidigungsministerium verweist auf noch zu diskutierende, rechtliche Grundlagen. Bisher leisten katholische und evangelische Militärgeistliche den Soldaten Beistand, unter anderem im Einsatz. (gho/KNA/dpa)

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