Katholikentag: Theologen fordern Ausladung der AfD
Theologen aus ganz Deutschland kritisieren die Einladung der AfD zum Katholikentag in Münster. "Die Einladung des AfD-Vertreters stellt eine Normalisierung einer menschenfeindlichen und hasserfüllten Politik dar", heißt es in einer am Montag in Münster veröffentlichten Erklärung. Die 47 Unterzeichner fordern, den kirchenpolitischen Sprecher der AfD, Volker Münz, vom Katholikentag auszuladen. Die Politik der Partei sei für Christen unannehmbar und überschreite eine rote Linie.
Bisher habe sich das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) klar von der AfD abgegrenzt, heißt es. So gab es 2016 beim Katholikentag in Leipzig keine Einladung an einen AfD-Politiker. Mit der Einladung breche das ZdK mit dieser Linie und vermittele, dass die AfD jetzt akzeptabel sei. Für Christen legitimiere der Einzug der Partei in den Bundestag aber "auf keinen Fall die Verbreitung rechtsextremen Gedankenguts".
Auch Sternberg sieht "Häutung zum Rechtsradikalismus"
Als Mitglied des rechten Parteiflügels unterstützt Münz nach Auffassung der Unterzeichner die Radikalisierung der AfD. Seine Einladung delegitimiere den Katholikentag in der öffentlichen Wahrnehmung. "Nicht die AfD wird zum Opfer, wenn sie vom Katholikentag ausgeladen wird, sondern bei ihrem Auftritt werden es all diejenigen, die unter Rechtsextremismus, Nationalismus und Sexismus zu leiden haben."
Der Präsident des ZdK, Thomas Sternberg, hatte die Einladung des AfD-Politikers Mitte Februar damit begründet, dass man die kirchenpolitischen Sprecher aller Fraktionen im Bundestag eingeladen habe. "Dazu gehört nun leider auch die AfD." Gleichzeitig äußerte Sternberg jedoch scharfe Kritik an der AfD. Sie vollziehe "eine Häutung zum Rechtsradikalismus; ihre Parolen erinnern zunehmend an den Nationalsozialismus", sagte er. Sogar einen Beschluss seitens der katholischen Kirche zur Abgrenzung von der AfD brachte Sternberg damals ins Spiel.
Initiatoren der Erklärung sind die Theologen Philipp Geitzhaus (Münster), Jan Herbst (Dortmund), Christoph Holbein (Essen), Julia Lis (Münster), Gregor Taxacher (Dortmund) und Judith Wüllhorst (Münster). Münz soll beim 101. Katholikentag in Münster an einer Podiumsveranstaltung mitwirken, zu der die kirchenpolitischen Sprecher aller Fraktionen eingeladen sind. Auch der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) hatte bereits die Ausladung von Münz gefordert. (bod/KNA)