Vatikan-Botschafterin nennt deutsches Grundgesetz als Vorbild

Schavan: Fehlender Gottesbezug hat Europa geschwächt

Veröffentlicht am 27.03.2018 um 11:45 Uhr – Lesedauer: 
Glaube

Rom ‐ Die Europäische Union hat bewusst auf einen Gottesbezug verzichtet. Das hat negative Auswirkungen auf die Entwicklungen in Europa gehabt, glaubt die deutsche Vatikan-Botschafterin Annette Schavan.

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Nach Ansicht der deutschen Vatikan-Botschafterin Annette Schavan hat Europa sich mit der Weigerung, einen Gottesbezug in eine EU-Verfassung aufzunehmen, selbst geschwächt. Das sagte sie am Montagabend in der römischen Kirche San Pietro in Vincoli bei einer Buchvorstellung. Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs hätten die "Väter und Mütter des Grundgesetzes" beschlossen, Deutschland als Fundament ein Grundgesetz mit dem Bezug auf Gott zu geben. Von dieser Haltung hätte Europa viel lernen können, so Schavan. Leider hätten die EU-Staaten es 2004 aber abgelehnt, einen wie auch immer formulierten Gottesbezug in den - später nicht ratifizierten - Vertrag über eine Verfassung für Europa aufzunehmen.

Schavan kritisierte zugleich die zunehmende Unfähigkeit vieler Politiker, zuzuhören. Stattdessen herrschten häufig kurze und knappe Parolen vor. Die Welt sei aber nicht schwarz-weiß. Und oft fehle die Geduld, inmitten der vielen Grautöne auszumachen, was genau jeweils gefordert sei.

Schavan äußerte sich anlässlich der Vorstellung des Buches "Hunger nach Freiheit" des Generaloberen des Dehonianer-Ordens, Heiner Wilmer. Darin beschreibt dieser die Bedeutung des Mose für die abendländische Gesellschaft. Mose mit seinen Stärken, Schwächen und seinem Hunger nach Freiheit sei eine wahre Führungsperson gewesen: "Jemand, der Menschen befähigt, etwas zu tun, das sie nie tun würden, wenn man es ihnen befiehlt." (KNA)

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Video: © katholisch.de

Annette Schavan ist nicht nur die erste Frau, die Deutschland beim Vatikan vertritt. Die Rheinländerin hat auch einen ganz neuen Stil nach Rom gebracht. Welchen, verrät sie im Interview mit katholisch.de.