Franziskus möchte Gespräch darüber in Rom führen

DBK: Eucharistie-Handreichung vom Papst nicht abgelehnt

Veröffentlicht am 19.04.2018 um 13:20 Uhr – Lesedauer: 
Ökumene

Bonn ‐ Gestern vermeldeten einige Medien unter Berufung auf Quellen im Vatikan: Der Papst habe eine Handreichung der deutschen Bischöfe zum Kommunionempfang für evangelische Ehepartner abgelehnt. Doch nun widerspricht die Deutsche Bischofskonferenz - und erklärt die Fakten.

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Die Deutsche Bischofskonferenz hat Berichten über eine angebliche Ablehnung ihrer Handreichung zum Kommunionempfang von evangelischen Partnern durch den Papst widersprochen. Solche Berichte seien falsch, teilte die Bischofskonferenz am Donnerstag mit. Zugleich gab sie bekannt, dass Papst Franziskus über dieses Thema in Rom mit dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, sprechen wolle. Marx begrüße dies ausdrücklich. Ob auch einer der sieben Bischöfe, die den Mehrheitsbeschluss der Bischofskonferenz nicht mittragen, zu dem Gespräch nach Rom anreisen soll, blieb offen.

Die deutschen Bischöfe hatten im Februar bei ihrer Frühjahrsvollversammlung in Ingolstadt mit mehr als Dreiviertel aller Stimmen beschlossen, evangelische Partner künftig im Einzelfall zum Kommunionempfang zuzulassen. Sieben Bischöfe hatten sich daraufhin im März an den Vatikan gewandt. Verschickt hatte den Brief der Erzbischof von Köln, Kardinal Rainer Maria Woelki. Die Bischöfe baten darin um Klärung, ob der Beschluss mit der Glaubenslehre vereinbar sei und in die Kompetenz einer nationalen Bischofskonferenz falle oder auf universalkirchlicher Ebene entschieden werden müsse.

Kardinal Marx hatte die Zweifel seiner Amtsbrüder als unbegründet zurückgewiesen. Die Vollversammlung sehe die Rückbindung der Entscheidung mit der Universalkirche "als klar gegeben an, zumal nach der Ermutigung von Papst Franziskus zu weiteren Schritten in der Ökumene, auch in der Seelsorge", hieß es in einem Antwortbrief von Marx.

Handreichung ist dem Vatikan gar nicht übermittelt worden

Die Bischofskonferenz teilte nun weiter mit, dass inzwischen eine neue Fassung der "pastoralen Handreichung" zum Kommunionempfang für evangelische Partner erarbeitet worden sei. Die nach der Vollversammlung in Ingolstadt noch eingegangenen "Änderungsvorschläge" von Bischöfen seien demnach eingearbeitet worden. Die finale Fassung – so der Beschluss der Vollversammlung – werde vom Vorsitzenden der Glaubenskommission, Bischof Karl-Heinz-Wiesemann, dem Vorsitzenden der Ökumenekommission, Bischof Gerhard Feige, sowie dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz "festgestellt". Kardinal Marx wolle den Ständigen Rat in seiner turnusmäßigen Sitzung am kommenden Montag über den aktuellen Stand informieren.

Dem Vatikan sei der Text bisher aber nicht übermittelt worden, heißt es in der Stellungnahme. Und: "Meldungen, wonach die Handreichung im Vatikan durch den Heiligen Vater oder Dikasterien abgelehnt worden seien, sind falsch." Unter anderem hatten das private Internetportal "kath.net" und die Online-Ausgabe der US-amerikanischen Zeitung "National Catholic Register" am Mittwoch berichtet, der Papst und der Vatikan lehnten die Handreichung der deutschen Bischöfe ab.

Weltweit gibt es nach KNA-Informationen derzeit rund 20 Handreichungen anderer Bischöfe oder Bischofskonferenzen zum Kommunionempfang für nicht katholische Partner. Diese wurden in den vergangenen 20 Jahren alle von Rom anerkannt. (tja/bod)