Fußballer Valentini: Diskutieren in Kabine über Glauben
In der Kabine des Rekordaufsteigers 1. FC Nürnberg wird immer wieder über den Sinn und Unsinn des Glaubens diskutiert. "Vor allem wird Gott hinterfragt, wenn im Leben etwas Schlimmes passiert ist", sagte Club-Verteidiger Enrico Valentini in der neuesten Ausgabe des Magazins "Leben im Erzbistum Bamberg", das in den nächsten Tagen an alle katholischen Haushalte in der Erzdiözese verteilt wird. Anfangs seien für ihn die Diskussionen schwierig gewesen, so der bekennende Christ. Er habe immer das Gefühl gehabt, seine Ansichten verteidigen zu müssen. "Mittlerweile spreche ich gern darüber und zeige meine Position, ohne jemanden bekehren zu wollen."
Im Profifußball stellt Valentini ein allgegenwärtiges Grundbedürfnis nach Gott fest. Begriffe wie "thank god" oder "faith" seien sehr oft von Sportlern in den Sozialen Medien zu lesen. Außerdem gebe es viele, die beteten und sagten, dass sie an etwas glauben, es aber nicht klar definierten. Er selbst könne mittlerweile viel besser mit dem Druck im Profifußball umgehen, bekannte der 29-Jährige. Früher sei er extrem nervös vor Spielen gewesen und habe kaum noch ins Spiel gefunden, wenn eine Aktion misslungen sei. "Fußball war mein zentraler Lebensinhalt, und alles hing davon ab." Das plötzliche Karriereende sei ständig im Hinterkopf gewesen, so Valentini. "Seit sechs Jahren ist der Glaube an Jesus mein Anker, und ich fühle mich geliebt, auch wenn ich ein Spiel verliere oder es privat mal nicht gut läuft."
Pfarrer lässt Glocken für Aufstieg läuten
Der 1. FC Nürnberg machte am Sonntag mit einem 2:0-Sieg in Sandhausen den insgesamt achten Aufstieg in das deutsche Fußball-Oberhaus perfekt. In der oberfränkischen Gemeinde Litzendorf haben daher am Sonntag sogar die Kirchenglocken geläutet. Außerdem hisste der örtliche katholische Pfarrer Marianus Schramm vor dem Pfarrhaus die Fahne des Traditionsvereins, wie der glühende Anhänger des Club am Montag im Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) bekannte. Er habe von dem Ergebnis erst später erfahren, da er zum Zeitpunkt des Spiels eine Maiandacht gehalten habe. Er werde aber noch mit dem von ihm mitgegründeten örtlichen Fanclub feiern. "Am Sonntag geht es mit dem Bus zum letzten Heimspiel in der Zweiten Liga."
Den Titel des Rekord-Aufsteigers werde er aber nicht feiern, so Schramm, der in fünf Fanclubs Mitglied ist und auch schon bei Grundsteinlegungen des Vereins den kirchlichen Segen spendete. "Das ist ja der Wermutstropfen beim Club: Er ist ja auch leider Rekord-Absteiger." Eigene Fürbitten für die Spieler gab es bei dem Geistlichen auch nicht. "Beim Fußball hält sich der liebe Gott raus. Wenn alle Mannschaften um einen Sieg beten würden, müssten ja alle Spiele unentschieden ausgehen." (bod/KNA)