Michael Müller von Papst Franziskus im Vatikan empfangen

Berliner Bürgermeister lobt Rolle der Kirche

Veröffentlicht am 26.05.2018 um 18:10 Uhr – Lesedauer: 
Vatikan

Vatikanstadt ‐ Der Berliner Bürgermeister Michael Müller ist am Samstag von Papst Franziskus im Vatikan empfangen worden. Nach dem Treffen lobte Müller das Kirchenoberhaupt und die vermittelnde Rolle der Kirche.

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Papst Franziskus hat am Samstag den amtierenden Bundesratspräsidenten Michael Müller im Vatikan empfangen. Nach der Begegnung sagte Müller, der auch Berlins Regierender Bürgermeister ist, er sei überrascht gewesen, wie gut der vermeintlich so weit entfernte Papst über die Situation in Deutschland und die Probleme einer Stadt wie Berlin etwa im Umgang mit Migranten informiert sei.

Müller: Papst sprach auch Wahlerfolge der AfD an

Müller betonte, es sei "dramatisch wichtig", dass sich die Kirche politisch engagiert und äußert. Vom Papst werde Orientierung erwartet. Er begrüße es, "dass in politisch schwierigen Zeiten diese Rolle vom Papst angenommen wird". Die moderierende und vermittelnde Rolle der Kirche vielerorts sei "gar nicht hoch genug einzuschätzen und zu würdigen", so der SPD-Politiker bei einer Pressekonferenz in Rom.

"Den Papst beschäftigt sehr, dass sich die internationale Situation nicht entspannt und weiter hunderttausende Menschen eine Zuflucht und neue Heimat suchen", so Müller. Es sei im Vatikan sehr positiv wahrgenommen worden, wie selbstverständlich Deutschland bisher geholfen habe. Auch aus diesem Grund habe der Papst die Frage aufgeworfen, ob sich angesichts der Wahlerfolge der AfD die bisher eindeutige Haltung Deutschlands in der Migrations- und Flüchtlingsfrage verändern werde.

Gespräche über Ausbildungseinrichtungen für katholische Theologie in Berlin

Mit dem vatikanischen Außenminister, Erzbischof Paul Gallagher, sprach Müller eigenen Angaben zufolge anschließend auch über Berlins Bemühungen, die Ausbildungseinrichtungen für katholische Theologie zu erweitern und sie an der Humboldt-Universität mit jenen für evangelische und islamische Theologie zu koordinieren. In einer Stadt wie Berlin bleibe Religion wichtig, so Müller. Es brauche die Mitarbeit der Religionsgemeinschaften, um soziale und kulturelle Probleme zu lösen.

Zudem sprachen Müller und Gallagher über die Beziehungen zwischen dem Land Berlin und der katholischen Kirche. Als einziges Bundesland hat Berlin bisher keinen Staatsvertrag mit dem Heiligen Stuhl. Müller verwies dabei auf zwei diskutierte Optionen: einen großen Staatsvertrag zwischen Berlin und dem Heiligen Stuhl oder gezielte, einzelne Kooperationsverträge der Stadt mit den Kirchen vor Ort. Derzeit beschreite man mit Erfolg den zweiten Weg; er wolle sich einem Konkordat aber nicht verschließen. (KNA)