Flucht vor Terroristen und Trockenheit lässt Zahl der Hungernden steigen

Hilfswerk: 500.000 Kindern am Tschadsee droht Hungertod

Veröffentlicht am 24.06.2018 um 12:34 Uhr – Lesedauer: 
Kinder

Diffa ‐ Ein Jahrzehnt des Terrors durch Boko Haram und Trockenheit setzen Millionen Menschen in den Ländern der Tschadsee-Region zu. Nach Angaben der SOS-Kinderdörfer bahnt sich vor allem für Kinder eine Hungerkatastrophe an.

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In der afrikanischen Tschadsee-Region bahnt sich nach Angaben der SOS-Kinderdörfer eine erneute Hungerkatastrophe an: In den angrenzenden Ländern Nigeria, Niger, Tschad und Kamerun seien rund 500.000 Kinder vom Hungertod bedroht, warnte Sprecher Louay Yassin am Sonntag. "Wenn sie nicht rechtzeitig Hilfe erhalten, werden unzählige Kinder verhungern - doch die Weltöffentlichkeit schenkt der Krise kaum Beachtung und eine langfristige Lösung ist nicht in Sicht."

Nach einem Jahrzehnt des Terrors durch die Boko-Haram-Miliz sind in den Ländern der Tschadsee-Region nach UN-Angaben 2,4 Millionen Menschen auf der Flucht. Die Zahl der Hungernden sei auf fünf Millionen Menschen gestiegen. "Der Hunger wird sich in den kommenden Monaten aufgrund der Trockenzeit verschärfen, doch die Krise ist menschengemacht", so Yassin weiter. Boko Haram sei längst nicht besiegt und die Sicherheitslage in der Region bleibe prekär. Lebensrettende humanitäre Hilfe für die Menschen sei gefährlich, und die Flüchtlinge könnten nicht in ihre Heimat zurückkehren.

Armut als Nährboden für die Terror-Miliz

Die SOS-Kinderdörfer weltweit appellierten an die Regierungen der betroffenen Länder und die Weltgemeinschaft, die Ursachen der Flüchtlingskrise durch langfristige Entwicklungsprojekte zu bekämpfen. Drei Viertel der Menschen im Nordosten Nigerias lebten unter der Armutsgrenze, so Yassin weiter: "Die Armut und die Benachteiligung der Region sind der Nährboden für Boko Haram."

Die SOS-Kinderdörfer seien in der Grenzregion von Diffa im Niger seit 2015 vor allem in der Nothilfe aktiv, ergänzte der Sprecher: "Helfer behandeln mangelernährte Kinder und versorgen Flüchtlingsfamilien mit Lebensmitteln, hinzu kommen psychosoziale Betreuung und Unterricht. Das Auswärtige Amt unterstützt das Projekt." (KNA)