Botschafterin betont christlichen Einsatz für Menschenwürde

Schavan verabschiedet sich "swingend" aus Rom

Veröffentlicht am 29.06.2018 um 15:13 Uhr – Lesedauer: 
Schavan verabschiedet sich "swingend" aus Rom
Bild: © KNA
Diplomatie

Rom ‐ Vom Ministeramt über die Plagiatsaffäre zur Diplomatin: Vier Jahre lang war Annette Schavan deutsche Botschafterin beim Heiligen Stuhl. Nun hat sie sich verabschiedet.

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Mit "swingender" Musik hat sich die deutsche Botschafterin beim Heiligen Stuhl, Annette Schavan, aus ihrem Amt verabschiedet. Bei einem Sommerfest in der Botschafterresidenz spielte sie am Donnerstagabend die Trommel zu den Liedern einer Dixieland-Jazz-Band. Zudem begleitete sie Kurienkardinal Peter Turkson, der sein rhythmisches Talent ebenfalls mit einem Paar Drumsticks unter Beweis stellte. Als Scherz setzte Schavan dem aus Ghana stammenden Geistlichen einen Strohhut auf den Kopf, wie ihn auch die Mitglieder der Band trugen.

Zuvor hatte sie gesagt, ihr Abschied falle in eine Zeit großer gesellschaftlicher Umbrüche, in denen Bisheriges grundsätzlich in Frage gestellt werde. Daher gebe es eine große Notwendigkeit von fundierter Führung und Werten, weil Slogans nur eine vermeintliche Sicherheit vorgaukelten. In diesen Tagen, da in Brüssel die Zukunft der EU auf dem Spiel stehe, seien Politik und Diplomatie neu gefordert, für Frieden und Zusammenhalt zu arbeiten. Christen und die christliche Tradition leisteten für die Menschenwürde einen unverzichtbaren Beitrag. Das sei in Rom immer wieder spürbar gewesen.

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Bereits am Dienstag hatte Schavan ihren Abschiedsbesuch bei Papst Franziskus absolviert. Als erste Frau auf diesem Posten war sie vier Jahre lang Deutschlands Botschafterin beim Heiligen Stuhl. Während dieser Zeit organisierte Schavan viele Veranstaltungen zu politischen, theologischen und kulturellen Themen. Die Zahl der Besucher bei der deutschen Vatikan-Botschaft habe sich in den vergangenen vier Jahren vervierfacht, berichten Mitarbeiter. Die Botschaft habe sich zu einem "Haus der Begegnung" entwickelt, sagte Luciano Almandi, im vatikanischen Staatssekretariat regelmäßiger Gesprächspartner für die Botschaft.

In den kommenden Tagen kehrt Schavan nach Ulm zurück, wo sie zuvor gewohnt hatte. Zunächst übernimmt sie keine neue feste Aufgabe. Nach eigenen Angaben will sie schreiben, Vorträge halten, ihre Gastprofessur an einer Universität in Shanghai sowie Aufgaben in Stiftungen wie der für "Bibel und Kultur" wahrnehmen. (rom/KNA)