Großes Friedenstreffen in Bari - Patriarchen kommen
Der Leiter des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, wird beim Nahost-Friedenstreffen in Bari am Samstag die Eröffnungsrede halten. Eine gemeinsame Erklärung aller Teilnehmer sei nicht geplant, sagte Kardinal Leonardo Sandri, Vorsitzender der vatikanischen Ostkirchenkongregation, bei einer Pressekonferenz am Dienstag im Vatikan. Papst Franziskus werde aber eine Rede halten, die wichtige Impulse liefern könne. Sandri betonte, dass Franziskus auch der interreligiöse Dialog sehr wichtig sei. Er könne sich künftig auch ein ähnliches Treffen unter Beteiligung weiterer Religionen, etwa mit Muslimen und Juden, vorstellen.
Gebet am Strand
Zu der ökumenischen Begegnung unter dem Motto "Der Friede sei mit dir! Christen gemeinsam für den Nahen Osten" hat Papst Franziskus die Patriarchen der Ostkirchen ins süditalienische Bari geladen. Laut Vatikan nehmen mit Ausnahme des Patriarchs der melkitischen griechisch-katholischen Kirche, Joseph Absi, der sich aus Termingründen vertreten lasse, alle Patriarchen der katholischen Ostkirchen persönlich teil.
Den Tag markieren zwei große Ereignisse: Ein öffentliches Gebetstreffen am Strand von Bari und anschließend ein nicht öffentlicher Austausch aller Teilnehmer in der Nikolaus-Basilika. Papst Franziskus soll beim Friedensgebet und nach der Begegnung mit den Patriarchen einige Worte an die Öffentlichkeit richten. Wenn sich die Türen der Nikolaus-Basilika wieder öffnen, werden einige Kinder den Teilnehmern Tauben als Symbol des Friedens bringen. Laut Sandri eine bewusste Geste, da besonders der jungen Generation im Nahen Osten wieder Hoffnung geschenkt werden müsse.
Der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch erinnerte an die Auswirkung der Christenverfolgung im Nahen Osten. Die Zahl der Christen in der Region sei drastisch gesunken: "Während die Christen vor dem Zweiten Weltkrieg 20 Prozent der Bevölkerung im Nahen Osten ausmachten, sind es nun nur noch vier Prozent." Er forderte "nicht nur aus religiösen, sondern auch aus politischen und sozialen Gründen" dringenden Einsatz aller für die Christen in der Region. Sie seien ein "wichtiger Faktor für die Stabilität".
Der Vorsitzende des Päpstlichen Rats zur Einheit der Christen erinnerte gemeinsam mit Kardinal Sandri zudem erneut an die Bedeutung der Märtyrer für die Ökumene. Daneben seien auch eine vor Ort im Alltag praktizierte "Ökumene des Lebens" und eine "Ökumene der Heiligkeit" wichtig, so der Schweizer Kardinal.
Kyrill kommt nicht
Von der orthodoxen Kirche werden unter anderen der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I., der Außenamtschef der russisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Hilarion, der griechisch-orthodoxe Patriarch von Alexandrien und ganz Afrika, Theodoros II. sowie der syrisch-orthodoxe Patriarch, Mar Ignatius Afrem II., erwartet. Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. kommt nicht. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Jordanien und im Heiligen Land vertritt Bischof Sani Ibrahim Azar. Für den Rat der Kirchen des Nahen Ostens kommt Generalsekretärin Souraya Bechealany. (KNA)