Laien-Komitee hält Engagement des Dominikaners für "skandalös"

ZdK kritisiert Dominikaner für Rolle in AfD-Stiftung

Veröffentlicht am 16.07.2018 um 18:49 Uhr – Lesedauer: 
Politik

Bonn ‐ ZdK-Präsident Thomas Sternberg hält es für "skandalös", dass dem Kuratorium der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung ein Dominikaner angehört. Der Pater war einst eng mit Sternbergs CDU verbunden.

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Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) kritisiert die Mitarbeit des Paters und Sozialethikers Wolfgang Ockenfels im Kuratorium einer AfD-nahen Stiftung als "skandalös". Auf Twitter schrieb ZdK-Präsident Thomas Sternberg am Montag weiter: "Wie kann ein Dominikanerpater und früherer Berater der CDU sich dazu hergeben, sich im Kontext einer rechtsradikalen Partei zu engagieren?"

Ockenfels (71) war von 1985 bis 2015 Professor für Christliche Sozialwissenschaft in Trier. Er leitet das Institut für Gesellschaftswissenschaften Walberberg, das sich dafür einsetzt, Prinzipien der katholischen Soziallehre im Politikbetrieb Geltung zu verschaffen. Zudem ist er Chefredakteur der Zeitschrift "Die Neue Ordnung".

Der Dominikaner und Theologe Wolfgang Ockenfels.
Bild: ©KNA

Der Dominikaner Wolfgang Ockenfels ist emeritierter Professor für christliche Sozialwissenschaften. Seit März gehört er dem Kuratorium der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung an.

Beim Katholikentag Anfang Mai in Münster saß erstmals ein AfD-Vertreter auf einem Podium. Diese Entscheidung des ZdK war umstritten. Zu einer Diskussion waren die kirchenpolitischen Sprecher aller Bundestagsfraktionen eingeladen, darunter der AfD-Abgeordnete Volker Münz. Beim Katholikentag 2016 in Leipzig hatten sich die Veranstalter noch gegen eine Beteiligung der AfD entschieden. Die Partei saß damals nicht im Bundestag. Sternberg verteidigte die Einladung für 2018 mehrfach.

Ockenfels findet AfD-Programm für Christen akzeptabel

Einer breiten Öffentlichkeit bekannt ist Ockenfels durch Buchveröffentlichungen sowie Auftritte in Talkshows. Mehrfach warf er Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor, das christliche Profil der Partei zu verwässern. Kritik übte er auch an Kirchenvertretern, die die AfD als für Christen unwählbar bezeichnen. Er selbst halte die Partei durchaus für akzeptabel: "Meiner persönlichen, nicht maßgebenden Meinung nach ist es - nach gründlicher Lektüre des AfD-Programms - nicht unchristlich, dieser Partei anzugehören oder sie zu wählen."

Die AfD hatte bei ihrem Parteitag Ende Juni in Augsburg entschieden, die nach dem Humanisten und Priester Erasmus von Rotterdam benannte Desiderius-Erasmus-Stiftung als parteinahe Stiftung anzuerkennen. Vorsitzende ist die ehemalige CDU-Politikerin Erika Steinbach. (KNA)