Lesen Sie Ihren Kindern vom Heiligen vor

Eine Nikolausgeschichte

Veröffentlicht am 07.01.2015 um 00:27 Uhr – Von Margret Nußbaum und Stefanie Heinrichs – Lesedauer: 
Eine Nikolausgeschichte
Bild: © KNA

Bonn ‐ Die Geschichte des heiligen Nikolaus', der drei arme Mädchen beschenkte, ist vielen Kindern bekannt. Doch auch für die Kleinsten haben wir eine kindgerechte Version dieser Legende als Vorlesegeschichte aufbereitet.

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Am Abend vor dem 6. Dezember stellt Lukas seine Winterstiefel vor die Tür und verspricht sich selbst, die ganze Nacht wach zu bleiben, um den Nikolaus zu beobachten. Er ist aufgeregt, aber irgendwann werden seine Augen müde und er schläft ein. Als er am nächsten Morgen aus seinem Zimmer stürmt, entdeckt er, dass seine Stiefel mit Keksen und Schokolade gefüllt sind. Lukas freut sich, aber ein bisschen enttäuscht ist er auch, weil er den Nikolaus nicht gesehen hat. Sein Vater erzählt ihm am Frühstückstisch die Geschichte vom heiligen Nikolaus, um ihn zu trösten:

Nikolaus: Eine dunkle Gestalt

"Nikolaus war ein junger Mann von großem Reichtum. Er lebte in einem wunderschönen Haus, konnte sich alles leisten, was er wollte, und doch fühlte er sich sehr einsam, da seine Eltern schon früh verstorben waren. Trotz seines Reichtums hatte Nikolaus ein gutes Herz und kümmerte sich liebevoll um die Menschen um ihn herum. Eines Tages hörte er Stimmen, als er an einem bescheidenen Haus vorbeiging, in dem drei Schwestern und ihr Vater lebten.

"Eines Tages", sagte eine der Schwestern, "möchte ich den Mann meiner Träume heiraten." Der Vater antwortete traurig: "Das weiß ich, und auch deine Schwestern haben denselben Wunsch. Aber leider fehlt uns das Geld für eine Hochzeit." Die Familie hatte früher viel Besitz gehabt, aber der Vater war betrogen worden und hatte alles verloren.

Der heilige Nikolaus aus Myra dargestellt aals Bischof mit Mitra und Hirtenstab.
Bild: ©KNA

Der heilige Nikolaus aus Myra dargestellt aals Bischof mit Mitra und Hirtenstab.

In der nächsten Nacht schlich sich eine dunkle Gestalt zum Haus der Familie. Ein Fenster stand offen, und plötzlich hörte man ein leises Klirren, als ein Gegenstand auf den Boden im Zimmer fiel. Dann entfernte sich die Gestalt lautlos, und niemand im Haus wurde wach. Am frühen Morgen ging die älteste Schwester hinaus, um Wasser zu holen. Als sie durch das Wohnzimmer ging, entdeckte sie ein kleines Ledersäckchen. Neugierig hob sie es auf und schaute hinein. Was sie sah, raubte ihr den Atem: Das Säckchen war mit Goldmünzen gefüllt.

Auf den Spuren des Wohltäters

Sofort eilte sie zu ihrem Vater und zeigte ihm ihre wertvolle Entdeckung. Der Vater konnte seinen Augen kaum trauen und sagte dankbar: "Das ist ein Geschenk des Himmels. Mit diesem Geld können wir deine Hochzeit bezahlen." Seine Tochter fiel ihm freudig um den Hals.

Auch in den folgenden Nächten fand die Familie jeweils ein Säckchen voller Goldmünzen in ihrem Haus. So konnten auch die anderen beiden Schwestern ihre Hochzeiten finanzieren. Der Vater grübelte darüber nach, wer ihnen diese Wohltat erwiesen haben könnte. Er beschloss: "Heute Nacht bleibe ich wach, vielleicht kommt der großzügige Fremde wieder." Er setzte sich ins Wohnzimmer und wartete. Der Mond schien herein, und er konnte die Wolken am Himmel vorbeiziehen sehen. Irgendwann jedoch übermannte ihn der Schlaf.

Der Heilige, den jeder kennt

Einer der beliebtesten Heiligen ist Nikolaus. Seinen Gedenktag am 6. Dezember kennt wohl jedes Kind, das Brauchtum drumherum ist aus der Vorweihnachtszeit nicht wegzudenken. Was wir über den Bischof von Myra wissen, ist hier zusammengefasst.

Auch in den folgenden Nächten fand die Familie jeweils ein Säckchen voller Goldmünzen in ihrem Haus. So konnten auch die anderen beiden Schwestern ihre Hochzeiten finanzieren. Der Vater grübelte darüber nach, wer ihnen diese Wohltat erwiesen haben könnte. Er beschloss: "Heute Nacht bleibe ich wach, vielleicht kommt der großzügige Fremde wieder." Er setzte sich ins Wohnzimmer und wartete. Der Mond schien herein, und er konnte die Wolken am Himmel vorbeiziehen sehen. Irgendwann jedoch übermannte ihn der Schlaf.

Mitten in der Nacht wurde er durch ein leises Klirren geweckt. Er fuhr auf und sah ein Säckchen auf dem Boden liegen. Schnell lief er aus dem Haus und erblickte gerade noch einen Schatten, der um die Ecke verschwand. Mit einem Satz erreichte er die Gestalt und erwischte einen Zipfel ihres edlen Mantels. Als sich der Fremde umdrehte, erkannte der Vater ihn: "Nikolaus!", rief er aus, "du bist unser Wohltäter?" Nikolaus lächelte und legte einen Finger an seine Lippen.

Die Großzügigkeit des Nikolaus lebt weiter: Lukas als Botschafter der Liebe

Lukas lauschte gespannt der Geschichte seines Vaters und war fasziniert von der Großzügigkeit des heiligen Nikolaus. Obwohl er den Nikolaus nicht persönlich gesehen hatte, spürte er die Wärme und Güte in seinem Herzen. Von diesem Tag an nahm Lukas sich vor, nicht nur an Nikolausabend, sondern das ganze Jahr über, anderen Menschen Freude und Hilfe zu schenken. Er wollte ein kleiner Botschafter des Nikolaus sein und die Liebe und Großzügigkeit weitergeben, die er von dieser wundervollen Legende gelernt hatte.

So stellen heute alle Kinder am Nikolausabend ihre Stiefel vor die Tür. Fast alle nehmen sich vor, wach zu bleiben und den Nikolaus einmal zu sehen. Bisher ist es jedoch noch niemandem gelungen...

Von Margret Nußbaum und Stefanie Heinrichs

Linktipp: Die beliebtesten Lieder und Gedichte zu Nikolaus

"Lasst uns froh und munter sein ..." Dieser Klassiker wird jedes Jahr rund um den 6. Dezember gesungen. Aber wissen Sie, wie es in der zweiten Strophe weiter geht? Nein? Wir machen Sie textsicher!